Nach der Pflege kommt der Flug: Berliner Artenschutz Team hilft Fledermäusen
Haselhorst. Seit 2003 betreibt das Berliner Artenschutz Team (BAT) den Fledermauskeller auf der Zitadelle. In diesem Jahr betreute es schon 77 Tiere.
Jörg Harder verzieht keine Miene. Dem Großen Abendsegler scheint nicht so ganz klar zu sein, dass ihm der Mann nur helfen will. Die Fledermaus, die hinter ihrer niedlichen Schnauze beachtlich spitze winzige Zähne zeigt, beißt zu. Harder hatte mit der Reaktion gerechnet: „Im Sommer ist das nicht so schlimm“, sagt der Vorsitzende des Vereins BAT, der seit 2003 auf der Zitadelle Fledermäuse zeigt und kranke Tiere pflegt.
Der Große Abendsegler, den Harder aus seiner Hand in die Luft entlässt, hat noch einen Bruder. Im Juni waren die beiden Jungtiere in Tegel aufgefunden worden, sie hatten sich noch an das tote Muttertier geklammert. Die große Hitze und Trockenheit in den vergangenen Wochen ließ weniger Fluginsekten aufsteigen als sonst, was viele Fledermäuse Hunger leiden lässt.
Doch nicht nur die Witterung sorgt dafür, dass die rund 20 ehrenamtlichen Fledermaushelfer von BAT gut zu tun haben. Fledermäuse werden von Katzen oder Elstern attackiert oder verfliegen sich schlicht in Wohnungen, wo sie sich oft auch noch verletzen. Gerade jetzt beginnen die Wanderungen in die Winterquartiere. Die Masse fliegt etablierte Quartiere an, aber unerfahrene Jungtiere halten auch mal ein geöffnetes Fenster für eine gut geeignete Höhle.
Im Fledermauskeller werden sie dann wieder aufgepäppelt, und wenn sie in den Gewölben ihre Flugfähigkeit bewiesen haben, dürfen sie in die Freiheit. Es gibt aber auch Pflegefälle, die im geschützten Raum gut klarkommen und als Schauobjekte eine gute Figur machen. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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