Als die Zitadelle kapitulierte: Neuer Forschungsband der Heimatkundlichen Vereinigung
Die Heimatkundliche Vereinigung Spandau hat am 12. Dezember den vierten Band ihrer Spandauer Forschungen vorgelegt.
Sechs Autoren haben sich in dem 336-seitigen Band der Militär- und Stadtgeschichte Spandaus gewidmet. Dabei steht die Militärgeschichte im Vordergrund. Schließlich war Spandau nicht nur Festungsstadt, sondern auch großer Standort von Rüstungsindustrie.
Zwei Beiträge beleuchten die napoleonische Zeit und die Befreiungskriege. Der Vorsitzende der Heimatkundler, Karl-Heinz Bannasch, untersucht die Kapitulation Spandaus vor den Franzosen 1806 und die Rolle des Kommandanten Ernst Friedrich Ludwig von Beneckendorf. Lars Holger Thümler hat sich mit den Briefen des Spandauer Freiwilligen Jägers Friedrich Wilhelm Schiebler aus den Feldzügen 1813/14 befasst.
Joachim Pohl ist den Auseinandersetzungen zwischen Kommunalpolitkern und Militär nachgegangen, und hat zudem Feldpostkarten ausgewertet, die im Ersten Weltkrieg mit Bezug zur Spandauer Garnison verschickt wurden. Deren Geschichte zwischen 1897 und bis 1918 ist das Thema von Marcus Falk. Sigurd Peters stellt die Geschichte des Sanitätsdienstes dar, und Peter Petersen hat sich die Industriebauten des Feuerwerkslaboratoriums auf der Insel Eiswerder näher angesehen.
Die aktuelle Situation des Spandauer Geschichtsvereins war ebenfalls ein Thema. Laut Karl-Heinz Bannasch sind die Heimatkundler jetzt heimatlos, seit sie Ende November ihre bisherigen Räume auf der Zitadelle verlassen mussten. Wie berichtet, war der Vertrag dafür ausgelaufen. Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) sah auch einen neuen Vertrag als nicht realisierbar an, was wiederum die Heimatkundler bestreiten. Da sich andere Räume in öffentlicher Hand als nicht geeignet erwiesen, ist zurzeit die Sammlung der Heimatkundler in einem Lager in Brandenburg untergebracht. Die Zukunft des Vereins wird sich laut Bannasch im kommenden Jahr entscheiden. Auf den Streit mit dem Bezirksamt geht Bannasch im Vorwort der neuen Spandauer Forschungen ein, ohne Hanke direkt beim Namen zu nennen: Er spricht von einem „überforderten Kommunalpolitiker“.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.