Ernst-Liesegang-Ufer wird nicht saniert / Teilabschnitt im Winter durch Zaun gesperrt
Zu teuer, zu riskant
Das Ernst-Liesegang-Ufer wird nicht saniert. Zu teuer, sagen Bund und Senat. Im Winter soll der Privatweg wegen Glättegefahr gesperrt werden, zumindest streckenweise. Das führte jüngst zum Missverständnis und heller Aufregung.
Verlässlich ist am Ernst-Liesegang-Ufer nur das Hochwasser. Auf alles andere setzt man besser nicht. Mal heißt es, der Uferweg wird saniert. Dann wieder nicht. Der Weg bleibt offen, dann wieder nicht. Der reinste Frust für alle, die gern auf ihm spazieren, im Restaurant einkehren, in der Nähe campen oder schwimmen. Nun gibt es wieder Neuigkeiten. Direkt aus der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Bonn. Das Ernst-Liesegang-Ufer wird nicht saniert. Die Ertüchtigung des Privatweges sei aufgrund seiner Lage im Hochwasserschutzgebiet mit unkalkulierbaren Kosten- und Genehmigungsrisiken verbunden, antwortet die Bundesbehörde auf Nachfrage dieser Zeitung.
Risiken bei Sanierung zu groß
Dass die Sanierung Bund und Land zu teuer ist, hat man früher schon gehört. Doch jetzt scheint es definitiv festzustehen. Denn die BImA verweist auf eine Machbarkeitsstudie, die seit Februar 2018 unterschiedliche Ausführungsvarianten untersucht hat. Die Ergebnisse wurden mit den zuständigen Senatsverwaltungen und dem Bezirksamt diskutiert und entschieden, den Uferweg wegen der genannten Risiken nicht zu sanieren.
Alternativ wird auf den öffentlichen Havelradweg verwiesen, der auf einer Breite von etwa drei Metern komplett asphaltiert ist. „Dieser Weg wurde bewusst außerhalb der problematischen Uferzone errichtet. Insofern wird eine umfassende Ertüchtigung des Privatweges weder von der BImA weiter verfolgt noch von den Landesbehörden als sinnvoll erachtet“, heißt es in der Antwort.
Stattdessen soll es beim Flickwerk bleiben. „Soweit es die Unterspülungen und Absackungen zulassen, wird die BImA weiter Reparaturarbeiten auf dem Weg durchführen.“ Zum „Schutz von Leib und Leben“ soll der regelmäßig überflutete Abschnitt zwischen der DLRG-Wasserrettungsstation und dem Restaurant in den Wintermonaten bei Glättegefahr durch einen Zaun für den Durchgang gesperrt werden.
Zaun für den Winter
wurde im Mai aufgestellt
Genau diesen Uferabschnitt versperrte Spaziergängern aber jetzt schon ein zwei Meter hoher Massivzaun und zwar am Freitag, 10. Mai. So berichtete es ein Anwohner. „Ob dahinter eine vorgeschobene Verkehrssicherungspflicht steht oder die versteckte Umsetzung der Uferkonzeption, ist für den Bürger nicht ersichtlich.“ Auf jeden Fall sei durch diese Maßnahme das gerade wiedereröffnete Restaurant in seiner Existenz bedroht und der Bevölkerung ein Naherholungsgebiet entzogen, ärgerte sich der Kladower. Wenige Tage später kam dann die Entwarnung: Alles nur ein Missverständnis. Der Zaun war für den letzten Winter beauftragt. „Wegen des Frosteinbruchs und weiterer Umstände konnte der Auftrag jedoch nicht zeitnah umgesetzt werden“, informierte der Bundestagsabgeordnete Swen Schulz, der bei BImA nachgefragt hatte. Weshalb die Firma die Arbeiten offenbar ohne Rücksprache mit der BImA jetzt im Mai nachholte. Schuld war also ein Kommunikationsproblem zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Das Liegenschaftspersonal der BImA hat den Zaun inzwischen abgebaut und für den Bedarfsfall eingelagert.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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