In Treptow-Köpenick wurde jetzt ein Denkmalrat gegründet
Der Müggelturm, das alte Wasserwerk in den Müggelbergen, die Rathäuser Treptow und Köpenick oder das bei einem Brand 2008 stark beschädigte Straßenbahndepot Schmöckwitz: All diese Bauwerke sind Denkmäler."Der neue Rat soll uns beim Schutz der rund 4500 Denkmäler unterstützen. Wir wollen den Denkmalschutz mehr in den Mittelpunkt stellen", sagt der zuständige Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD). Hölmer, dem die untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks untersteht, hat die elf Mitglieder des Gremiums berufen. Fünf sind Bezirksverordnete, sie wurden durch ihre Fachausschüsse gewählt. Die anderen Mitglieder, darunter Stefan Förster, Vorsitzender des Heimatvereins Köpenick sowie der frühere Landeskonservator Helmut Engel, wurden direkt durch den Stadtrat berufen. Vertreten ist auch ein Mitglied der Baukammer Berlin sowie der IHK.
Aufgabe des Gremiums ist die Unterstützung von Stadtrat und Bezirk in allen Fragen des Denkmalschutzes. So soll er laut Geschäftsordnung die BVV und deren Ausschüsse beraten, Beschwerden und Hinweisen von Bürgern nachgehen und öffentlich Stellung nehmen, wenn Denkmäler von Bauvorhaben betroffen sind.
Ehrenamtliche Arbeit
Die Aufarbeitung der Bezirksgeschichte und die Pflege des Ortsbilds fallen ebenfalls ins Aufgabengebiet. Zuerst wollen sich die Mitglieder mit Gebäuden und Lokschuppen auf dem früheren Betriebsbahnhof Schöneweide, der ehemaligen Bärensiegel-Spirituosenfabrik am Glienicker Weg, dem Straßenbahndepot Schmöckwitz und den Gaslaternen befassen. "Wir werden dafür sorgen, dass wertvolle bauliche Spuren der Vergangenheit erhalten bleiben. Neben Bauten werden wir uns auch für Garten- und Bodendenkmale einsetzen", verspricht Ratsvorsitzender Stefan Förster.
Die Sitzungen, die mindestens einmal pro Quartal stattfinden sollen, sind öffentlich. Der Rat ist ehrenamtlich tätig, dem Bezirk entstehen keine Kosten. Bürgermeister Oliver Igel hat die Schirmherrschaft übernommen.
Respekt vor alten Bauten
Ein Kommentar von Ralf Drescher
Auch ich, Ihr Kiezreporter, wurde von Stadtrat Hölmer in den gerade gegründeten Bezirksdenkmalrat berufen. Nach Aussage des Vorsitzenden Stefan Förster sind mein Engagement im Heimatverein und mein journalistisches Wissen zu vielen Themen im Bezirk gefragt. Ich denke, ich kann die Erwartungen, die in meine Mitarbeit gesetzt werden, gut erfüllen.Wir können unsere Arbeit aber nur machen, wenn wir jederzeit gut informiert sind. Ein Denkmal zu besitzen, hat fast immer etwas mit Stolz auf das Erbe aus der Vergangenheit zu tun. Und leider auch gelegentlich mit der Last, schwierige wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu müssen. In der Vergangenheit gab es für ausgewählte Denkmalgebiete wie die Köpenicker Altstadt oder die Bölschestraße in Friedrichshagen viel öffentliches Geld, um Bauten zu bewahren. Das wird in Zukunft seltener zu erwarten sein. Trotzdem sollten wir den Eigentümern der zahlreichen Baudenkmale mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Denkmalschutz und -pflege fängt übrigens schon beim Respekt vor den Bauten unserer Großeltern und Eltern an. Auch die alte Bärenquell-Brauerei hat Schmierereien mit der Spraydose nicht verdient.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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