Hier landen Papierreste nicht in der Tonne
Schüler gründen Firma und stellen Weihnachtskarten und andere schönen Dinge her

Zeynep, Oliwia und Fatima schöpfen Papier für die Weihnachtskarten. | Foto:  Schilp
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„Scoopaper“ nennt sich die Firma. Der Name setzt sich aus den beiden englischen Begriffen für „schöpfen“ und „Papier“ zusammen. Das Besondere: Betrieben wird die Firma von elf Zwölfklässlern der Carl-Zeiss-Oberschule an der Barnetstraße.

Freitagmorgen, 10 Uhr. In einem Raum im ersten Obergeschoss des Schulgebäudes herrscht Hochbetrieb. Ein großer Auftrag ist zu erledigen. Rund 300 rote Klappkarten, geziert von einem Schneemann, müssen fertig werden. Der Auftraggeber kommt aus dem eigenen Haus, vom Schulleiter persönlich.

Die Rollen sind klar verteilt. Es gibt Verantwortliche für Finanzen und Buchhaltung, für die Internetseite und den Vertrieb und natürlich für die Produktion. Mit dem Marketing ist Zeynep betraut. Sie zeigt die unterschiedlichen Produkte: Lesezeichen, Anhänger, Notizbücher und Karten. „Alles ist handgemacht“, erklärt sie.

Aus im Lehrerzimmer geschreddertem Papier oder Resten aus dem Kunstunterricht wird die Pulpe, eine formbare Masse, hergestellt. Dazu wird das Papier eingeweicht und gut mit dem Stabmixer durchgerührt. Danach kann es mit Sieben geschöpft werden und muss trocknen. Je nach späterem Verwendungszweck folgen die Arbeitsgänge Bügeln, Pressen, Knicken, Schneiden, Lochen, Laminieren und das Verzieren mit Schleife oder einem Schmetterling, der zuvor Teil einer Serviette war. Der fröhliche Schneemann gelangt mittels eines selbst gefertigten Stempels auf die Karte, danach geht es daran, ihn akkurat auszumalen. Verkauft wird ein Exemplar für 1,19 Euro.

Die Schülerfirma arbeitet in der Regel drei Stunden in der Woche. Sie wird wie ein normales Fach des Bereichs „Studium und Beruf“ behandelt und dementsprechend auch benotet. Als Leistungsüberprüfung sind unter anderem monatliche Berichte zu schreiben. „Es gibt auch Lohnzettel, auf denen zu sehen ist, wie viel jeder gearbeitet und ob er Überstunden gemacht hat“, erklärt Zeynep. Ist einmal richtig viel zu tun, dann kann ein Exkursionstag beantragt werden, so wie bei der Weihnachtskartenherstellung. Dann wird bis zu acht Stunden lang Papier geschöpft.

Ansprechpartnerin für die Jungunternehmer ist Kunstlehrerin Kristin Richter-Reichhelm. „Organisieren müssen sich die Schüler aber letztendlich alleine“, sagt sie. Sie ist zum dritten Mal bei einer Schülerfirma in der Carl-Zeiss-Schule dabei, die jeweils eine Lebensdauer von einem Jahr hat. Die letzten beiden haben mit ihren Produkten Wettbewerbe gewonnen. Im Jahr 2019 gab es einen Preis für Federtaschen und ähnliches, das aus alten Landkarten gefertigt wurde, im vergangenen Jahr stellten Schüler aus Plastik-Verpackungsmüll Kofferanhänger und andere brauchbare Dinge her.

Die Schülerfirmen sind übrigens im Jahr 1994 vom Junior-Programm des Instituts der Deutschen Wirtschaft ins Leben gerufen worden und werden dort auch von Experten unterstützt.

Mehr über Scoopaper unter www.scoopaper.webador.de, auf Instagram (scoopaper.shop) und Tiktok (scoopaper)

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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