Das Ehepaar Bade sah sich bei Bratwurstfete und Weinfest um

Da staunen Eveline und Helmut Bade. Statt Wein in flüssiger Form gab es jede Menge trockene Information über die edlen Tropfen. | Foto: HDK
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Lichtenrade. Straßen-, Volksfeste und Weihnachtsmärkte in Lichtenrade - wer könnte solche Veranstaltungen besser einschätzen und beurteilen, als Anwohner. Zum Beispiel Eveline und Helmut Bade. Das Ehepaar lebt seit weit über 40 Jahren in Alt-Lichtenrade und kennt sich dementsprechend aus.

Der Berliner Woche-Reporter begleitete das Ehepaar am Eröffnungstag bei seinem Rundgang über die beiden "27. Wein- und Winzerfeste". Das eine Fest fand auf einem Teilstück der Bahnhofstraße, das andere rund um den Alt-Lichtenrader Dorfteich statt.

Familie Bade begann in der Bahnhofstraße. Nach dem Zoff im Vorfeld suchte die beiden zunächst die Winzer zwischen den auf Schritt und Tritt aufgebauten Bratwurst- und Grillstände. Zwischen Taschen, Textilien, Parfüm, Spielzeug, Sonnenbrillen und den sonstigen Angeboten fanden sich schließlich vier bis (gut gemeint) acht einschlägige Stände, allerdings nicht nur Winzer, sondern auch Weinhändler.

Doch dann konnte sich Eveline Bade vor Lachen kaum halten und prustete: "Oh, wie stimmungsvoll, guck mal Helmut." Das Ehepaar stand vor einer schätzungsweise 20 Meter langen Reihe leerer Marktstände, bepflastert mit Informationstafeln über Wein. "Na dufte", sagte Helmut Bade zu seiner Frau "Dann such schon mal aus, was wir gleich drüben am Dorfteich trinken."

Die Atmosphäre rund um den Dorfteich war eine völlig andere. "Die Luft ist besser, es ist wesentlich ruhiger und die Leute sind auch lockerer", konstatierte Eveline Bade und ihr Gatte fügte hinzu: "Der Standort ist natürlich wesentlich attraktiver, viel gemütlicher, das haben wir ja schon beim Lichtermarkt zu Weihnachten und beim Tanz in den Mai gemerkt. Dieses Weinfest ist echt gelungen."

Nach seinem Urteil zur Bahnhofstraße gefragt, antwortete Helmut Bade diplomatisch, dass man eine "Bratwurstfete schlecht mit einem Weinfest vergleichen" könne. Wohl wahr.

Rund um den Dorfteich waren knapp 30 Winzer und kompatible Gastronomie, viele Kunsthandwerker und die Stände der beteiligten Initiativen, Verbände und Vereine aufgebaut. Einige Mitwirkende mischten sich in historischen Kostümen und Zunft-Handwerkerkluft unter das Publikum, darunter viel Bezirksprominenz. Und Petrus spielte auch mit. Es war proppenvoll. "Da kann man nicht meckern", sprach Herr Bade das bekanntlich höchste, von einem Berliner zu vergebene Lob gelassen aus.

Wo Barthel den Most holt

Ein Kommentar von Horst-Dieter Keitel

Tja, sportlich betrachtet war für meine Begriffe das wirklich stimmungsvoll und thematisch gelungene Wein- und Winzerfest am Dorfteich Erste Bundesliga, das rummelartige Straßenfest vom Bürgerforum in der Bahnhofstraße dagegen bestenfalls Bezirksliga.

Es scheint fast so, als hätte der unselig-stürmische Vorlauf bei der AG Bahnhofstraße wie eine Frischzellenkur gewirkt. Jedenfalls haben die altgedienten Veranstalter eine Erste-Klasse-Leistung geliefert, an der sich alle andere messen lassen müssen.

Aber so läuft das eben, wenn Neulinge gerne möchten aber nicht können und von Profis gezeigt bekommen, wo der Barthel den Most holt. Gewonnen haben letztlich die feierlustigen Lichtenrader Nachbarn und ihre Gäste.

Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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