Berlins größtes Wohnungsbauprojekt in Lichterfelde-Süd
Wo jetzt noch die Natur die Oberhand hat, soll ein neuer Stadtteil entstehen. Immobilienunternehmer Klaus Groth plant auf dem fast 100 Hektar großen Areal gegenüber der Thermometersiedlung ein neues Stadtviertel.
Eine besondere Herausforderung für die an dem Wettbewerb beteiligten Architektenbüros war es, eine Verbindung zwischen der Thermometersiedlung, dem neuen Stadtquartier und dem Landschaftspark herzustellen. All diese Aspekte seien im Entwurf des Architekturbüros Casanova+Hernandez aus Rotterdam hervorragend berücksichtigt, urteilte eine Jury und wählte den Entwurf zum Masterplan und somit als Grundlage für alle weiteren Planungen.
Die Siegerarchitekten teilen das neue Stadtviertel in sechs einzelne Wohnquartiere. Jedes für sich soll einen eigenständigen Kiez bilden, zu dem ein Stadtplatz gehört, um den sich verschiedene Haustypen gruppieren. Unterschiedliche Wohnformen sprechen verschiedene Einkommensgruppen an und sollen zu einer sozialen Durchmischung beitragen.
Insgesamt sind 600 Reihen- und Doppelhäuser sowie 1900 Etagenwohnungen in vier-, sechs- und zehngeschossigen Häusern geplant. Jeweils ein Zehngeschosser soll jedes der sechs Quartiere wie ein Nagel markieren. Die insgesamt 2500 Wohneinheiten teilen sich zur Hälfte in Miet- und Eigentumswohnungen. Über 500 Wohnungen sollen von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften errichtet werden mit einem Mietpreis von 6,50 Euro pro Quadratmeter. Der Rest der soll für 8,50 bis 10,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Der Preis für die Eigentumswohnungen läge zwischen 3000 und 3500 Euro pro Quadratmeter, erläuterte Klaus Groth.
Die sogenannte "Grüne Mitte", die etwas mehr als die Hälfte der Fläche einnimmt, soll zur Erholung dienen und frei zugänglich werden. Dazu haben die Architekten sogenannte grüne Finger eingeplant. Mit diesen Wegen werden die Straßen der Thermometersiedlung durch die Wohnquartiere mit öffentlichen Grünflächen und Spielplätzen bis zur "grünen Mitte" weitergeführt.
Am Ende werden in dem neuen Quartier etwa 10 000 Menschen wohnen. Die Groth-Gruppe investiert rund 800 Millionen Euro. Baustart soll im Jahr 2016 sein. Die Bauzeit wird fünf bis sieben Jahre dauern.
Kritik kam an den Sechsgeschossern auf. Sie umrahmten das Gebiet wie einen Burgwall, hieß es. Auch seien die Verkehrsprobleme ungelöst. Baustadtrat Norbert Schmidt (CDU) sagte, dass der Masterplan nur eine Grundlage für weitere Planungen sei. Das gesetzliche B-Planverfahren mit öffentlicher Beteiligung stehe noch aus, genauso wie die Abstimmung des Rohkonzeptes mit der BVV. Schmidt: "Wir stehen erst ganz am Anfang der Planung. Aber das Projekt nimmt langsam Gestalt an und wird uns noch viele Jahre beschäftigen."
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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