Kunst und Kultur im früheren Frauenknast

Jochen Hahn im Lichthof des von ihm gekauften früheren Frauengefängnisses in der Söhtstraße. Das denkmalgschützte Gebäude will er als Veranstaltungs- und Arbeitsort für Kulturschaffende entwickeln. | Foto: K. Menge
2Bilder
  • Jochen Hahn im Lichthof des von ihm gekauften früheren Frauengefängnisses in der Söhtstraße. Das denkmalgschützte Gebäude will er als Veranstaltungs- und Arbeitsort für Kulturschaffende entwickeln.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lichterfelde. Hinter den alten Mauern des ehemaligen Frauengefängnisses in der Söhtstraße sollen künftig Kunst und Kultur ein Domizil finden. Ein neuer Eigentümer will hier einen Ort für kreatives Arbeiten und Wohnen im Bereich Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur schaffen.

Noch bis 2010 war das 1906 erbaute Gefängnis ein Freigängerhaus der JVA Düppel. Zuletzt waren hier noch etwa 20 Frauen untergebracht, die die Zellen zum Schlafen aufsuchten.

Nachdem die Haftanstalt geschlossen wurde, diente der denkmalgeschützte Bau als Filmkulisse. George Clooney, Till Schweiger und Moritz Bleibtreu haben hier schon gedreht. Und als Kulturort will der neue Eigentümer das denkmalgeschützte Gebäude auch weiter nutzen.

Hausherr ist seit Kurzem Jochen Hahn. Der 62-jährige Veranstaltungsmanager und Produzent ist Geschäftsführer der Hahn Produktion Gesellschaft für Theater, Management und Kulturaustausch. 2001 kam er aus München nach Berlin und organisierte im Auftrag des Berliner Senats internationale Kulturfestivals.

Hahn hat das Haus entdeckt, als er mit seiner Frau, einer Professorin für Schauspiel an der UdK, nach einem Aufführungsort für ein studentisches Theaterprojekt suchte. Das alte Gemäuer ließ ihn dann nicht mehr los. „Das war wie ein Virus, der sich bei mir festgesetzt hat.“

Drei Jahre arbeitete Hahn an einem Konzept, um das ehemalige Frauengefängnis von der Berliner Immobilienmanagement (BIM) in Direktvergabe zu bekommen. Am 1. April hat er sein Ziel erreicht und erhielt die Schlüssel für die Immobilie.

Hahn will Ateliers und Studios an der Söhtstraße anbieten, in denen internationale Künstler, Wissenschaftler und Studierende vorübergehend arbeiten können. Außerdem sollen einige Zellen zu Wohnateliers für Berliner Kreative ausgebaut werden.

Ebenso sind Proben- und Ausstellungsräume geplant. Künstler können hier ihre Kunstwerke präsentieren. Andere Kunstsparten wie Musik, Tanz oder Theater sollen ebenfalls einbezogen werden. „Auch für Workshops und Symposien ist das ein guter Ort, um konzentriert zu arbeiten“, sagt Jochen Hahn. Im 2500 Quadratmeter großen Gefängnisgarten können Bildhauer unter freiem Himmel arbeiten und ihre Skulpturen ausstellen.

Als Open Air-Bühne für Sprechtheater, Kammeropern und andere kleinere Musikveranstaltungen soll der Gefängnishof genutzt werden. "Die Akustik ist sensationell", schwärmt Hahn. Auch der große Lichthof, in dem über drei Ebenen links und rechts die Zellen angeordnet sind, will er für Ausstellungseröffnungen, Kammerkonzerte oder Lesungen nutzen.

Im Vordergebäude wird ein Künstlercafé mit Garten entstehen und im Herbst eröffnen. Der große Umbau soll am Jahresende starten. KM

Jochen Hahn im Lichthof des von ihm gekauften früheren Frauengefängnisses in der Söhtstraße. Das denkmalgschützte Gebäude will er als Veranstaltungs- und Arbeitsort für Kulturschaffende entwickeln. | Foto: K. Menge
Jochen Hahn will aus dem ehemaligen Freigängerhaus an der Söhtstraße einen Kulturort schaffen. | Foto: K. Menge
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.