"Schwarze Rose": 40 Jahre Kampf gegen Abrissbirne

Friedrich Zuther an dem Holzstand, an dem die "Schwarze Rose" die Bürger über die Situation in Lichterfelde West informierte. | Foto: K. Menge
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Lichterfelde. Lichterfelde West ist bekannt für seinen Villen. Doch es gibt auch etliche Bausünden, die heute die Carstennsche Gartenstadt prägen. Dass nicht noch mehr der historischen Landhäuser der Abrissbirne zum Opfer fielen, ist der Bürgerinitiative „Schwarze Rose“ zu verdanken. Dem Engagement der Initiative ist eine Ausstellung gewidmet.

Zum Zusammenschluss der Anwohner und der Gründung der Bürgerinitiative „Schwarze Rose“ kam es vor 40 Jahren. Dabei stand Schwarz für die Trauer und Wut der Anwohner und die Stacheln der Rose für den Widerstand. Anlass war der geplante Abriss der Villa im Kadettenweg 64. Er konnte verhindert werden. Der Kampf ging weiter. Die Bürgerinitiative machte sich stark für den Erhalt des Gesamtbildes von Berlins größter Landhaussiedlung. Und das war nicht einfach. Denn Lichterfelde West mit seinen großzügigen Villen und den dazugehörigen weitläufigen Gärten stand zunehmend im Interesse von Spekulanten. Die Bebauung der Gartenbereiche und der Abriss einzelner Villen zerstörten den Charakter der Siedlung.

Die Politik im Bezirk für den Erhalt der Villensiedlung zu sensibilisieren, war schwierig. „Immerhin erreichte die Bürgerinitiative, dass Häuser, die vor 1918 erbaut wurden, unter Bestandsschutz gestellt wurden“, sagt Friedrich Zuther, Sprecher der Bürgerinitiative Curtiusstraße, die sich in der Tradition der „Schwarzen Rose“ sieht.

Die Ausstellung zeigt auf Schautafeln mit Fotos und Dokumenten, wo die Schwarze Rose den Abriss historischer Villen nicht verhindern konnte und wo sie erfolgreich war. Obwohl der Bezirk im Jahr 2000 Vorschriften erarbeitet hat, die zukünftig wildes Bauen verhindern sollen, ist die Gefahr nicht gebannt. Am Ende wurde nur ein Einzelbebauungsplan rechtskräftig festgesetzt.

Es sind auch Ausstellungsstücke zu sehen, die zeigen, mit welchen Mitteln die „Schwarze Rose“ ihren öffentlichen Kampf führten. Darunter sind die Bilderbögen zur Villenkolonie, die von der Initiative gedruckt wurden. Oder der Info-Stand aus Holz, an dem die Initiative an jedem Wochenende im Kiez vor Ort war. Ein Beispiel dafür, mit welchem Ideenreichtum die Bürgerinitiative auf ihr Anliegen aufmerksam machte, ist das „Lichterfelder Abrißspiel“. Damit konnte man geplante Hochhäuser, die nicht zur Gartenstadt Lichterfelde passten, „wegkegeln“. Das Spiel steht mitten im Saal der Ausstellung und alle Besucher dürfen sich betätigen. KM

Die Ausstellung ist bis Ende August im Bürgertreffpunkt Lichterfelde West, Hans-Sachs-Straße 4d, zu sehen. Weitere Informationen unter t 843 131 14, E-mail: info@lichterfelde-west.net.
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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