Von Schließung war nie die Rede: Café Seestraße öffnet wieder

Wegen Personalmangels musste die Bäckerei Jaenichen die Öffnungstage des Cafés Seestraße am Hultschiner Damm auf Freitag bis Sonntag begrenzen. | Foto: hari
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  • Wegen Personalmangels musste die Bäckerei Jaenichen die Öffnungstage des Cafés Seestraße am Hultschiner Damm auf Freitag bis Sonntag begrenzen.
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Mahlsdorf. Das Café Seestraße öffnet nach kurzem Urlaub wieder. Die Betreiber hoffen, sobald wie möglich die im Juni verkürzten Öffnungszeiten aufheben und wieder zum Normalbetrieb zurückehren zu können.

„Keine Leute!“ ist ein Spruch, den aus DDR-Zeiten noch jeder kennt. Martin Jaenichen (50) bemüht ihn jedoch, um die aktuelle Lage in Cafés und Bäckereien, allgemein im Handwerk und Gastgewerbe zu beschreiben. Gemeinsam mit seinem Bruder Martin (47) betreibt er das Café Seestraße, Hultschiner Damm 21. Im Mai waren von acht Mitarbeitern noch drei übrig. Daraufhin öffnete die Bäckerei zunächst nur von von Freitag bis Sonntag. Ende Juli schlossen er und sein Bruder das Café und machten seit zehn Jahren das erste Mal Betriebsferien.

Das Café ist Teil eines traditionsreichen Familienbetriebes. Die Familie Jaenichen betreibt seit August 1932 in dritter Generation eine Bäckerei in Köpenick, an der Mahlsdorfer Straße 26. Als sich 2007 ein leer stehender Weinladen am Hultschiner Damm/Ecke Seestraße anbot, kauften die Brüder das Grundstück und bauten das Gebäude zu einem Café aus.

„Wir verwirklichten damit einen Traum, den schon unser Großvater hatte“, sagt Martin Jaenichen. Statt um eine Filiale erweiterten sie das Geschäft um ein Café, in dem sie ihre in Köpenick gebackenen Kuchen und Torten zusätzlich verkaufen konnten. „Das Geschäft lief von Anfang an gut.“

Allerdings ist ein Café erheblich personalintensiver als eine Bäckerei. Im Normalfall haben die Jaenichens im Café vier Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte, in der Bäckerei nur zwei Verkäuferinnen.

„Da mussten wir die Reißleine ziehen und uns etwas überlegen“, erklärt Jaenichen.

Dass sich die Personalsituation in absehbarer Zeit bessern würde, war nicht abzusehen. Und obwohl Jaenichens mehr als den Mindestlohn zahlen, fanden sich keine geeigneten Bewerber. „Unser Eindruck ist, solch eine Arbeit will einfach keiner mehr machen“, sagt er. Auch mit Asylbewerbern hätte sie es versucht, ohne eine verlässliche Kraft zu finden.

Die Situation besserte sich erst, nachdem Ende Juli in den Medien von der drohenden Schließung des Cafés berichtet wurde. „Dabei hatten wir an ein völliges Schließen gar nicht gedacht“, erklärt Jaenichen. Bis Ende Juli gingen aber rund 20 Bewerbungen ein, zehn werden derzeit intensiv geprüft.

Zunächst öffnet das Café wie geplant wieder am Freitag, 11. August – allerdings weiter nur an drei Tagen. Wann das Café zu den alten Öffnungszeiten zurückkehrt, hängt davon ab, wie schnell die neuen Mitarbeiter eingestellt werden können. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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