Tafel erinnert an Siedlungen für Überlebende der Shoah

An den Bushaltestellen Skutaristraße erinnern Gedenktafeln an Überlebende des Holocaust, die in Mariendorf vorübergehend eine Art eigene Stadt hatten. | Foto: HDK
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Mariendorf. Die Bushaltestelle Skutaristraße an der Eisenacher, Ecke Rixdorfer Straße ist mehr als nur ein Unterstand für Wartende. Sie ist Gedenkort für ein im Kiez fast vergessenes Nachkriegskapitel.

In den Häusern zwischen der Eisenacher und Rixdorfer Straße, dem Dirschelweg und der Äneasstraße wurde im August 1946 von der Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen UNRRA ein Lager für jüdische Displaced Persons (DPs) eingerichtet. Überlebende der Shoah fanden dort ein vorübergehendes Zuhause. Es gab noch zwei weitere DPs-Lager im Westsektor der Stadt: am Eichborndamm in Wittenau und an der Potsdamer Chaussee in Zehlendorf. In diesen, durch einen bewachten Zaun von der deutschen Bevölkerung abgetrennten Lagern entstand für die Dauer von zwei Jahren jeweils eine selbstverwaltete "jüdische Stadt" mit einer eigenen Polizei, eigenem Gerichtsstand, vielen Kultureinrichtungen, Synagogen, einer Schule und einem Kindergarten. Zu Beginn der sowjetischen Blockade der Westsektoren am 24. Juni 1948 beschlossen die drei alliierten Westmächte, die Lager aufzulösen. Die Bewohner wurden mit "Rosinenbombern" ausgeflogen, die auf dem Rückflug nach Westdeutschland ohne Fracht waren. In Kooperation mit dem Künstler Ronnie Golz hat die Wall AG vor knapp zwei Jahren drei entsprechende Bushaltestellen in Mariendorf, Wittenau und Zehlendorf zu Gedenkorten erweitert.

Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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