Bauarbeiten sollten erst 2029 beginnen
Langes Warten auf Aufzug und Rolltreppe
Der Einbau von Aufzügen und Rolltreppen am S-Bahnhof Marienfelde verzögert sich noch einmal. Derzeit geht die Deutsche Bahn davon aus, dass erst im Jahr 2029 mit den Arbeiten begonnen wird.
Knapp 10 000 Menschen steigen täglich am S-Bahnhof Marienfelde ein und aus. Doch wer nicht gut zu Fuß oder mit Kinderwagen und Rollator unterwegs ist, hat schlechte Karten. Denn er muss Stufen überwinden, um zu den Gleisen zu gelangen. Deshalb hat sich der CDU-Abgeordnete Christian Zander bei der Senatsverwaltung für Mobilität kürzlich erneut nach dem Stand der Dinge erkundigt. Staatssekretärin Meike Niedbal (Bündnis 90/Die Grünen) antwortete, laut Informationen der Deutschen Bahn sei im Laufe des Jahres 2029 mit dem Einbau von zwei Aufzügen und zwei Rolltreppen am Eingang Bahnstraße zu rechnen. Wie genau die Barrierefreiheit am anderen Zugang hergestellt werden soll, wolle die Deutsche Bahn noch „im Rahmen der Vorplanung“ festlegen.
Das muss für viele S-Bahnnutzer wie Hohn klingen. Denn die Aufzüge werden seit einem Jahrzehnt fest versprochen. Zu Beginn hieß es, spätestens 2018 sei es soweit. Damals rechnete man noch damit, dass dann die Trasse der Dresdner Bahn fertig sein würde. Als die damalige Tempelhof-Schöneberger Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) vor anderthalb Jahren nachfragte, wurde Ende 2026 als Termin genannt. Das dauerte Schöttler zu lange und sie versprach, Druck zu machen. Offenbar vergebens. „Nun soll erst drei Jahre nach Fertigstellung der Dresdner Bahn begonnen werden. Weshalb noch einmal so lange gewartet werden muss, erschließt sich mir aus den bisherigen Antworten der Senatsverwaltung nicht“, sagt Christian Zander.
Damit Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, trotzdem die S-Bahn nutzen können, gibt es den Kleinbus „Muva“. Er verkehrt zwischen den Stationen Marienfelde und Attilastraße, wo es einen Aufzug gibt. Muva kann unter ¿25 65 55 55 oder per App angefordert werden. Eine Vorbestellung ist allerdings nicht möglich, so dass mit gewissen Wartezeiten zu rechnen ist.
Christian Zander erkundigte sich in seiner parlamentarischen Anfrage auch danach, ob und wie gut das Angebot von den Bahnkunden angenommen wird. Meike Niedbal antwortete, laut BVG sei der Kleinbus zwischen September und Dezember 2022 zwischen vier- und 14-mal pro Monat gerufen worden. Das ist nicht viel. Die Verkehrsbetriebe wollten den Service aber noch bekannter machen, so die Staatssekretärin. Zufrieden ist der Abgeordnete Christian Zander mit dieser Lösung nicht: „Der Muva ist alles andere als ein adäquater Ersatz für einen barrierefreien Bahnhof, sondern lediglich ein Behelfskonstrukt“, sagt er.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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