Berliner Piraten wählen Marcel Geppert zum Generalsekretär
Herr Geppert, seit dem 2. März sind Sie Generalsekretär Ihrer Partei in Berlin. War diese Wahl eine Überraschung für Sie oder andere?
Marcel Geppert: Nicht wirklich. Ich war der einzige Kandidat.
Das ist eingentlich ziemlich untypisch für die Piraten - oder?
Marcel Geppert: Richtig, normalerweise sind wir für mehr Auseinandersetzung bekannt, auch um Personen. Aber ich kümmere mich schon ziemlich lange über die Arbeit im Bezirk hinaus um Organisationsfragen bei den Piraten. Inhaltlich stecke ich drin in den Themen und mein Vorgänger hatte durch einen neuen Job weniger Zeit.
Sie sind Wirtschaftsinformatiker und damit ziemlich typisch für einen Piraten. Was hat Sie in die Politik geführt?
Marcel Geppert: Interesse an Politik hatte ich schon als Jugendlicher. Beispielsweise habe ich mich vor meinem Abitur am Max-Reinhardt-Gymnasium schon in der Jugend-BVV eingemischt. In eine Partei bin ich damals allerdings nicht eingetreten. Das war mir alles zu hierarchisch. Bei den Piraten entscheidet kein Landesparteitag mit Delegierten, sondern die Landesmitgliederversammlung. Da können alle Mitglieder hingehen und mit abstimmen.
Bei rund 3350 Mitgliedern in Berlin sicher kein Problem. Wie viele sind es im Bezirk?
Marcel Geppert: Rund 120. Die Zahl der aktiven Mitglieder beläuft sich auf 10 bis 15.
Ihre Partei war nach der Wahl neu und auch überraschend stark in der BVV. Ist Ihre Partei in der Bezirkspolitik angekommen?
Marcel Geppert: Wir haben ungefähr ein Jahr gebraucht, um uns in die Themen einzuarbeiten und zu verstehen, wie das alles funktioniert. Inzwischen reden wir immer häufiger und sachkundiger mit und können eigene Akzente setzen.
Was sind Ihre wichtigesten Themen in Marzahn-Hellersdorf?
Marcel Geppert: Wir haben beispielsweise für ein freies, allen zugängliches und kostenloses W-LAN im Rathaus gesorgt. Wir kämpfen für mehr Transparenz und einen starken Bürgerhaushalt. Wir möchten, dass die Protokolle der Bezirksamtssitzungen veröffentlicht werden und der Ältestenrat der Bezirksverordnetenversammlung öffentlich tagt. Sie sehen, wir sind dran an unserem Thema, mehr Durchblick für die Menschen, mehr Information.
Rechnen Sie damit, dass der Bürger diesen Einsatz versteht und honoriert, beispielsweise bei den Europawahlen?
Marcel Geppert: In den Umfragen liegen wir bei 2,2 Prozent. Das ist wenig für uns. Wir müssen zulegen und unsere Themen und Persönlichkeiten besser präsentieren. Wir müssen auch unsere innerparteilichen Prozesse transparenter und den Wählerinnen und Wählern verständlich machen, worum es uns geht. Darin sehe ich unter anderem meine Aufgabe, im Bezirk und auch als Generalsekretär.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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