Bezirksamt will Minderjährige besser schützen
"Ich wollte zunächst gar nicht glauben, dass es Jugendlichen in Berlin noch immer möglich ist, an Supermarktkassen unkontrolliert harten Alkohol zu kaufen", sagte Jugendstaatssekretär Andreas Statzkowski. Der Senat will daher jetzt mit Testverkäufern den Jugendschutz stärken. Ziel ist es, Handelseinrichtungen zu zwingen, ihre Verkäufer besser anzuleiten. Diese sollen schärfer auf die Einhaltung der Regeln des Jugendschutzes achten. Das Pilotprojekt findet auf Initiative von Stadtrat Christian Gräff (CDU) in Marzahn-Hellersdorf statt. Schon seit 2011 hält das von ihm geführte Ordnungsamt verstärkt nach Jugendlichen Ausschau, die auf Straßen und Plätzen rauchen oder denen der Genuss von Alkohol anzumerken ist.
2012 wurden bei 760 Kontrollen 90 Jugendliche aufgegriffen, die unerlaubt im Besitz von Alkohol oder Zigaretten waren. Insgesamt aber ging zum Beispiel das öffentliche Feiern von Jugendlichen mit Alkohol, begleitet von Lärm oder Gewalt, zurück. Es spielte im vergangenen Jahr nicht mehr die Rolle wie in den Jahren zuvor. "Beispielsweise am Biesdorfer Baggersee blieb es im vergangenen Jahr relativ ruhig", sagt Ordnungsstadtrat Christian Gräff (CDU).
Doch die vom Ordnungsamt oder der Polizei aufgegriffenen Jugendlichen müssen für den Besitz von Alkohol keine Konsequenzen befürchten. Auch gegen die Verkäufer des Alkohols hat die Behörde kaum etwas in der Hand. In einem Gerichtsverfahren stehen im Zweifel Aussage gegen Aussage.
Bei den angelaufenen Testkäufen gehen 16- und 17-jährige Auszubildende aus dem Bezirksamt in Supermärkte und andere Handelseinrichtungen. Sie werden dabei von Mitarbeitern des Ordnungsamtes und des Gewerbeaufsichtsamtes begleitet. Kann der Jugendliche den Alkohol kaufen, hilft dem Verkäufer kein Leugnen und keine Ausrede.
Noch in diesem Monat soll mit allen Ordnungsstadträten erste Ergebnisse des Pilotprojektes ausgewertet werden. Statzkowski hofft dann auf eine Ausweitung der Testkäufe auf andere Bezirke.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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