Caritas berät bei Mietschulden, Kündigung und Obdachlosigkeit
"Im Bezirk stehen kaum noch Wohnungen leer, und die Vermieter fackeln nicht mehr lange, wenn jemand mit der Miete im Rückstand ist", sagt Susen Molter. Sie leitet die neue Wohnungslosenhilfe der Caritas im Sana-Gesundheitszentrum am Helene-Weigel-Platz. Die drei Mitarbeiterinnen beraten Menschen, denen eine Kündigung wegen Mietschulden auf den Tisch flatterte oder die ihre Wohnung schon verloren haben. Sie helfen bei Gesprächen mit den Vermietern oder vermitteln eine Zwischenunterkunft. Sie beraten, wie Betroffene ihre Mietschulden loswerden können. Die Caritas unterhielt im Bezirk bisher eine Wohnungslosenhilfe im katholischen Don-Bosco-Zentrum am S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße. Dort beriet sie ausschließlich Jugendliche, die keine Wohnung hatten. Die neue, größere Beratungsstelle am Helene-Weigel-Platz steht allen offen, die kein Dach mehr über dem Kopf haben oder die darum kämpfen, es nicht zu verlieren.
Noch vor wenigen Jahren fanden in Marzahn-Hellersdorf auch Menschen mit geringem Einkommen mühelos eine Wohnung. Der Leerstand belief sich bei einigen Wohnungsgesellschaften auf acht bis zehn Prozent. Wer mit der Miete im Rückstand war, konnte darauf hoffen, sich auf ein Abstottern der Mietschulden zu einigen.
Inzwischen ist der Wohnungsleerstand im Bezirk auf unter fünf Prozent gesunken. Wer nach einer Kündigung eine neue Wohnung sucht, hat wesentlich schlechtere Karten. "Früher begnügten sich viele Vermieter damit, dass ein Mieter schriftlich versicherte, keine Mietschulden zu haben. Heute muss unbedingt eine Schufa-Auskunft vorgelegt werden", sagt Molter. Die Gründe sind vielfältig, weswegen Menschen bei der Wohnungslosenhilfe anklopfen. Mietschulden entstehen etwa durch Erwerbslosigkeit, zerbrochene Partnerschaften oder durch Krankheit.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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