Degewo-Mieter misstrauen neuem Abrechnungssytem
Neue Technik kann überraschen. Diese Erfahrung haben zahlreiche Mieter in den Hochhäusern Helene-Weigel-Platz 13 und 14 gemacht. Im vergangenen Jahr hat die Degewo das Ablesesystem der Heizungen verändert. Prompt stiegen die Heizkosten für das vergangene Jahr rasant an, bei manchen Mietern um die fast Hälfte. Das hat die Mieter nicht ruhen lassen. Sie wandten sich an die Wohnungsgesellschaft und auch der Mieterbeirat schaltete sich ein.
Die ersten Antwortschreiben auf Beschwerden erschienen den Mietern nichtssagend oder unverständlich. Mit Unterstützung der Abgeordneten Liane Ollech (SPD) wurde ein Termin mit der Degewo vereinbart. "Ich bin kein Experte, aber die Antwortschreiben haben auch bei mir mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet", sagt Ollech.
Die neuen Wärmemengenzähler sehen wie etwas breitere Fieberthermometer aus. Laut Aussage der Degewo sagen sie nichts über die tatsächlich verbrauchte Wärmemenge aus, sondern zeigen nur den anteiligen Verbrauch der Heizkörper am Gesamtverbrauch an. Bei den abgelesenen Werten handelt es sich um keine physikalische Maßeinheit, sondern um einen Verhältniswert.
Die Daten werden auch nicht mehr von der Degewo abgelesen, sondern per Tastendruck von Mitarbeitern einer beauftragten Firma in Lesegeräte gespeichert. "Vielleicht liegt auch schlicht ein Fehler in den Geräten vor", sagt Karl-Heinz Herbig vom Mieterbeirat.
Für die Mieter bleibt als Kontrollmöglichkeit nur der Vergleich mit den Heizkostenabrechnungen der Vorjahre. Das hat Hannelore Baehr getan und festgestellt, dass auch ihr Heizverbrauch im Vergleich zum Jahr 2010 um rund 45 Prozent gestiegen ist. "Beim Heizen habe ich nichts verändert und garantiert nicht mehr verbraucht", sagt sie.
Merkwürdig ist auch, dass eine Reihe von Mietern nach der aktuellen Abrechnung wesentlich weniger Heizkosten zahlen müssen.
"Wir bezahlen die Wärmekosten und müssen verstehen, wofür wir bezahlen", sagt Baehr. Sie hat in beiden Häusern eine Unterschriftensammlung veranstaltet. 75 Mieter haben sich mit ihrer Unterschrift der Beschwerde angeschlossen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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