Mediziner im Bezirk begrüßen Vorstoß des Senats

Die Wartezimmer im Ärztehaus in Helle Mitte sind in der Regel überfüllt. Patienten und Mediziener hoffen auf eine Besserung durch die neuen Regeln. | Foto: hari
  • Die Wartezimmer im Ärztehaus in Helle Mitte sind in der Regel überfüllt. Patienten und Mediziener hoffen auf eine Besserung durch die neuen Regeln.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Marzahn-Hellersdorf. Volle Wartezimmer in Arztpraxen sind ein gewohntes Bild auch in Marzahn-Hellersdorf. Durch ein neues Gesetz soll sich die Lage entschärfen.

Die Versorgung mit Ärzten stellt sich nach den neuesten Zahlen der Gesundheitsverwaltung sehr unterschiedlich dar. In Marzahn-Hellersdorf gibt es im Verhältnis zur Bevölkerung relativ viele Chirurgen und Unfallmediziner. Es fehlt aber an HNO - und Hautärzten sowie Psychologen. Bei den Kinderpsychologen liegt der Versorgungsgrad sogar unter 50 Prozent. Bisher galt in der Hauptstadt die allgemeine Niederlassungsfreiheit. Ein Arzt konnte frei entscheiden, ob er seine Praxis in Charlottenburg, in Marzahn oder Hellersdorf eröffnen wollte. Dies ändert sich mit der neuen Vereinbarung zwischen dem Senat, der Kassenärztlichen Vereinigung und den Krankenkassen. In Zukunft soll sich die Zulassung stärker an den regionalen Bedürfnissen und dem Bedarf an Fachärzten orientieren. Arztpraxen können nicht mehr so einfach abwandern.

Eine Neuregelung der Zulassungen wurde in den zurückliegenden Jahren immer wieder verlangt. Im vergangenen Jahr öffnete der Bund den Ländern im sogenannten Versorgungsstrukturgesetz Spielräume, die Verteilung von Ärzten selbst zu regeln. Daraufhin schuf Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) ein Landesgremium, dass Regeln für Berlin formulieren sollte. Zu den Vereinbarungen gehört, dass bei der Verteilung der Ärzte nicht nur die Bevölkerungszahl, sondern auch Faktoren wie die soziale Lage und die Altersstruktur in einem Gebiet zu berücksichtigen sind.

Ob und wie schnell die neuen Regeln greifen, weiß niemand. In Berlin gibt es rund 8500 Ärzte. Nur 60 bis 80 Praxen ziehen pro Jahr um.

Kinderärztin Kerstin Pscherer hat ihre Praxis im Ärztezentrum Helle Mitte. Sie begrüßt die Neuregelung, weil es aus ihrer Sicht zu wenige Kinderärzte im Bezirk gibt. "Meine Praxis ist voll und im vergangenen Jahr haben wir drei Kinderarztpraxen durch Umzug verloren", berichtet sie.

"Unsere Fachärzte haben eher zu viele als zu wenige Patienten", sagt auch Holger Schulz, Geschäftsführer der Klinik Helle Mitte GmbH. Er hofft, dass sich durch die neuen Regeln die Lage verbessert.

Harald Ritter / hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 90× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.