Studie nimmt Bezirk in die Pflicht fürs Ehrenamt
Die Studie trägt den Titel "Wir übernehmen den Laden!" Dahinter verbirgt sich die seit Jahren erkennbare Tendenz, dass Kommunen Projekte aufgeben und bei deren Weiterbetrieb auf die Arbeit von Freiwilligen setzen. Das gilt auch für Marzahn-Hellersdorf. Das Bezirksamt muss in den kommenden vier Jahren weitere 150 Personalstellen einsparen.
Die Studie untersucht die Bedingungen unter denen öffentliche Aufgaben von Ehrenamtlichen erfolgreich weiter erfüllt werden können. Sie stützt sich auf acht Beispiele aus Berlin und Brandenburg. Darunter sind das "Blockhaus" am Spielplatz nahe dem Clara-Zetkin-Denkmal und das "Kulturhochhaus" in Marzahn-Nord.
Das "Blockhaus" ist ein ehemaliger Jugendklub, der bis 2012 vom Verein "Kiek in" zur Kinderbetreuung genutzt wurde. Nachdem dieser keine Ein-Euro-Jobber mehr bekam, stellte der Verein die Arbeit ein. Anschließend gründete sich eine Elterninitiative, die erneut eine Kinderbetreuung ehrenamtlich organisierte. Mit dem Kinderring fand sich dann ein Träger, der die Elterninitiative unterstützt, berät und auch deren rechtliche Vertretung übernimmt.
Der Kinderring ist auch Träger des "Kulturhochhauses" mit Kinderkeller, Elterncafé und der Kulturpension "11. Himmel". Das Projekt entstand 1994 auf Initiative der Sozialarbeiterin und Erzieherin, Marina Bikádi, und Ehrenamtlichen. Finanziert wird es mit Mitteln aus dem Quartiersfonds. Der Geldfluss sinkt aber seit Jahren. In diesem Jahr entschied sich das Bezirksamt erstmals, die Initiative aus seinen Mitteln für die Jugendarbeit zu unterstützen. "Wir sehen uns als wichtige Einrichtung im Kiez", sagt Bikádi.
Die Studie fordert, dass das Bezirksamt in der Pflicht steht, ehrenamtliches Engagement zu unterstützen. Nicht nur mit Geld, sondern vor allem mit dem Wissen, wie man Projekte professionell betreut und Fördermittel bei Dritten einwirbt.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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