Schlichter unter Nachbarn

Dietmar Pahlitzsch (72) ist einer von drei Schiedsmännern in Marzahn-Hellersdorf. | Foto: hari
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Marzahn-Hellersdorf. Wenn Nachbarn sich streiten ist guter Rat oft teuer. Um den Gang vor Gericht zu sparen und dennoch einen Rechtsstreit auszuräumen und auszutragen, gibt es Schiedsleute.

Marzahn-Hellersdorf hat drei Schiedsmänner, die bei rechtlichen Streitfällen schlichten. Einer von ihnen ist Dietmar Pahlitzsch (72). Der Rentner übt das Ehrenamt seit 25 Jahren aus, also praktisch seit der Wiedervereinigung.

Er vergleicht die Schiedstätigkeit gern mit der von Schiedskommissionen in der DDR. Das waren auch ehrenamtliche Schlichtungsinstanzen, die in Kommunen für kleinere private Rechtsstreitigkeiten zuständig waren. „Viele Menschen erinnern sich noch an die Schiedskommissionen, wissen aber nicht, dass es in der Bundesrepublik etwas Ähnliches gibt, die Schiedsleute und die Schiedsgerichte“, sagt Pahlitzsch. Der Unterschied liege im anderen Rechtssystem, in welches die Schiedsmänner eingeordnet sind.

In der Bundesrepublik entscheidet über das Recht und die Richter nicht eine bestimmte Partei. Schiedsleute werden für jeweils fünf Jahre von den Bezirksverordnetenversammlungen gewählt und erhalten über die Amtsgerichte eine solide Ausbildung zu Problemen des Zivilrechts. Ansonsten sind sie unabhängig. Wenn in einem Rechtsstreit beide Parteien ihre Entscheidung in einer Streitsache einmal akzeptieren, dann gilt diese, auch bei späteren Anrufungen anderer Gerichte.

Pahlitzsch wird durchschnittlich einmal pro Monat von streitenden Parteien angesprochen, um in einer Rechtssache zu vermitteln und eine Entscheidung zu fällen. In der Regel sind es Streitigkeiten unter Nachbarn, etwa wenn die Stereoanlage wiederholt zu laut ist oder wenn eine Schuld unter Bekannten nicht beglichen wurde.

Schiedsmann kann jeder werden, der Interesse an einer solchen Aufgabe hat. Er oder sie sollte jedoch bei Antritt des Amtes nicht über 70 Jahre alt sein. Pahlitzsch wurde im Juni von der Bezirksverordnetenversammlung wiedergewählt und will mindestens noch eine Wahlperiode weitermachen.

Er ist im Bezirk unmittelbar für das Gebiet zuständig, das sich von Marzahn-Nord bis Biesdorf erstreckt. Aber auch Einwohner anderer Ortsteile können sich unter  935 10 24 an ihn wenden, um Kontakt zu den für sie zuständigen Schiedsleuten herzustellen. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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