Wie sind die Ortsteile besser zu erschließen?
Konferenz beriet über den öffentlichen Nahverkehr am Stadtrand

Martin Pätzold (links) und Danny Freymark (rechts) hatten Björn Vetter und Eva Kreienkamp zu Gast. | Foto:  Bernd Wähner
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Hat man die nördlichen Ortsteile Lichtenbergs bei der ÖPNV-Entwicklung aus dem Blickfeld verloren?

So kommt es manchem Bewohner vor. In der aktuellen ÖPNV-Projektliste des Senats, die mit Priorität umgesetzt werden sollen, findet sich keines aus dem Bezirk. Die (Wieder-)Verlängerung der S75 auf die Stadtbahn wird noch Jahre dauern. Die Siedlung Margaretenhöhe ist weder von Buslinien, noch mit der Bahn erschlossen. Und der BVG-Rufbus Muva fährt die nördlichen Ortsteile noch nicht an. Deshalb nutzen viele Menschen aus den Siedlungsgebieten immer noch das Auto. Dieses Fazit lässt sich nach einer ÖPNV-Konferenz ziehen. Dazu luden die Abgeordnetenhausmitglieder Danny Freymark und Martin Pätzold (beide CDU) in die Anna-Seghers-Bibliothek ein. Als Gesprächspartner konnten sie die Vorstandsvorsitzende der BVG, Eva Kreienkamp, und den Referenten für Angebotsstrategie der S-Bahn Berlin, Björn Vetter, begrüßen.

„Wir wollen wissen, mit welchen Angeboten die Menschen vor Ort rechnen können, damit der ÖPNV attraktiver wird“, erklärt Martin Pätzold. Vorschläge dafür liegen bereits auf dem Tisch. Und Pätzold und Freymark erfragen im Abgeordnetenhaus auch immer wieder den Sachstand. Aber so richtig zufriedenstellend sind die Antworten nicht. Deshalb freuten sie und die Teilnehmer der Konferenz sich, dass die BVG-Chefin nach Hohenschönhausen kam und dass auch von der S-Bahn ein fachlich kompetenter Vertreter teilnahm.

Allerdings, und das wurde deutlich, können weder BVG noch S-Bahn eigenverantwortlich entscheiden, welche ÖPNV-Ausbau-Projekte prioritär in Angriff genommen werden. Man sei Teil eines ganzen Netzes von Menschen, die in ÖPNV-Entscheidungen eingebunden sind, sagte BVG-Chefin Kreienkamp. Die BVG gehöre dem Land Berlin. Auch die Bezirke reden mit und dann gibt es noch den Aufsichtsrat. Ähnlich sieht es bei der S-Bahn aus, die zur Deutschen Bahn AG gehört, deren Mehrheitseigentümer der Bund ist. Und beauftragt werden die Verkehrsleistungen von den Ländern Berlin und Brandenburg.

Trotzdem können sich BVG und S-Bahn in das Entscheidernetz mit Vorhaben einbringen. Deshalb wollte Danny Freymark wissen, welche Ideen die BVG hat, um endlich die Margaretenhöhe anzubinden. Bisher müssen deren Bewohner zwei Kilometer bis zur S-Bahn oder Bushaltestelle laufen. Eine Möglichkeit wäre die Ausweitung des Muva-Rufbus-Angebots. Bisher fährt dieser in einer Testphase im Bereich entlang der U5 und der S3 und S5, berichtet Eva Kreienkamp. Wenn der Rufbus gut genutzt wird, kann sich die BVG-Chefin eine Ausweitung vorstellen. Eine weitere Möglichkeit wäre der Aufbau einer Jelbi-Station. Doch da müsste man schauen, wo sich ein Standort finden lässt. Und letztlich könnte auch das Thema autonom fahrender Fahrzeuge ein Thema sein. „Das könnte hier getestet werden, wenn das spruchreif ist“, nimmt Danny Freymark die BVG-Chefin gleich beim Wort.

Ebenso viel diskutiert ist die Frage: Wann wird die S 75 wieder auf die Stadtbahn verlängert. „Erst hieß es, es mangelt an Personal, dann mangelte es an Fahrzeugen und nun reicht der Strom nicht“, fasst Freymark die Begründungen zusammen. „Das Stromproblem soll bis 2029 behoben werden. Das, so finden wir, dauert etwas zu lange. Geht es nicht früher?“ Björn Vetter kann da wenig Hoffnung machen. „Der Wunsch ist zwar verständlich. Aber mit den derzeit vorhandenen Ressourcen geht es nicht. Wir brauchen die nötige Infrastruktur.“ Mehr Fahrzeuge sind bereits bestellt. Allerdings fehlt noch genug Strom. Deshalb wird die DB Energie ein neues Gleichrichterunterwerk am Bahnhof Nöldnerplatz errichten. Das ermöglicht dann, dass die S75 mit ganzen Zügen auf die Stadtbahn fahren kann. Bisher reicht der Strom nur für halbe Züge bis Warschauer Straße.

Weitere Themen waren die Busanbindung der Linie 256, gewünschte Taktverdichtungen auf Straßenbahnlinien, Pünktlichkeit, Sauberkeit auf Bahnhöfen und in Zügen sowie Beschleunigungsstrategien für Busse und Bahnen. Sowohl BVG-Chefin Kreienkamp, als auch S-Bahn-Vertreter Vetter nahmen zahlreiche Anregungen zum ÖPNV mit.

Ein Video von der Konferenz steht auf dem YouTube-Kanal von Danny Freymark: www.youtube.com/watch?v=gDkRQhK2j3s.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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