300 Meter zwischen Tram und Bus: Verordnete fordern eine Haltestellenverlegung
Niederschönhausen. Es schien alles perfekt geplant: BVG und Wasserbetriebe arbeiten seit dem 4. September gemeinsam und koordiniert auf der Dietzgenstraße. Ein Ersatzverkehr bis zum 18. Dezember wurde eingerichtet – und nun gibt es doch große Verärgerung bei den Fahrgästen.
Dass gebaut wird und man deshalb zeitweise auf Busse umsteigen muss, dafür haben viele Fahrgäste noch Verständnis. Unklar ist ihnen jedoch, warum die Straßenbahn ihren letzten Halt auf der Stammstrecke Richtung Schillerstraße am Pastor-Niemöller-Platz hat – und die Ersatzbushaltestelle sich etwa 300 Meter weiter entfernt in der Waldstraße befindet.
Gerade entlang der Dietzgenstraße gibt es mehrere Behinderteneinrichtungen. Außerdem leben dort viele Senioren. Vor allem für diese ist es sehr beschwerlich, vom Pastor-Niemöller-Platz zur Waldstraße zu laufen. Was die Fahrgäste von dieser Umsteigelösung halten, bekam der Vorsitzende des Verkehrsausschusses der BVV, Wolfram Kempe (Die Linke), gleich nach Beginn des Ersatzverkehrs zu hören. Viele Bürger beschwerten sich unter anderem bei ihm über die Situation.
Deshalb stellte Kempe auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einen Dringlichkeitsantrag. Das Bezirksamt soll sich unverzüglich bei der zuständigen Senatsverwaltung und der BVG dafür einsetzen, dass der Schienenersatzverkehr am Pastor-Niemöller-Platz beginnt und auch endet. Das Bezirksamt habe zwar dem Ersatzverkehr zugestimmt, aber das tat man nur, weil die Verkehrslenkung Berlin erklärte, dass am Pastor-Niemöller-Platz zu wenig Platz für eine Haltestelle der Ersatzbusse sei. Diese Haltestelle würde nach Auffassung der Verkehrslenkung den fließenden Autoverkehr behindern. „Diese Haltung zeigt, dass hier mal wieder der öffentliche Nahverkehr als Verkehr zweiter Klasse gesehen wird. Das muss sich ändern“, fordert Kempe. Dieser Auffassung ist auch die BVV, die sich mit großer Mehrheit für eine Verlegung der Ersatzbushaltestelle ausspricht. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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