Viel Verkehr, aber keine Ampel
Einrichtung einer Querungshilfe an der Dietzgenstraße nicht möglich

Fahrgäste und Fußgänger kommen im Bereich der Haltestelle oft nur nach längerer Wartezeit über die Dietzgenstraße. | Foto:  Torsten Hofer
  • Fahrgäste und Fußgänger kommen im Bereich der Haltestelle oft nur nach längerer Wartezeit über die Dietzgenstraße.
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Im Bereich der Straßenbahn-Haltestelle Heinrich-Böll-Straße auf der Dietzgenstraße wird es auch künftig weder einen Zebrastreifen, noch eine Ampel geben.

Das teilt die Senatsverkehrsverwaltung dem Wahlkreisabgeordneten Torsten Hofer (SPD) auf eine entsprechende Anfrage mit. Die Dietzgenstraße ist eine sehr stark befahrene Verkehrsachse im Pankower Norden. „Viele Anwohner wünschen sich daher auf Höhe der Haltestelle einen Zebrastreifen oder eine Ampel“, erklärt Hofer.

Deshalb wandte sich der Abgeordnete an die Senatsverkehrsverwaltung. In deren Antwort erfuhr er, dass ein Zebrastreifen auf Höhe der Heinrich-Böll-Straße nicht möglich ist. Grund dafür sei, dass die Straßenbahn in der Dietzgenstraße keinen eigenen Gleiskörper hat, sondern sich die Fahrbahn mit den Autos teilen muss. In diesen Fällen dürfen Zebrastreifen nicht angelegt werden. Das ergebe sich aus den „Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen“, die für die Verkehrsplaner verbindlich sind. „Auch der Bau einer Mittelinsel oder von Gehwegvorstreckungen ist durch die Lage der Gleise und der vorhandenen Radverkehrsanlagen nicht realisierbar“, teilte ihm der Senat mit.

Die einzige mögliche Option wäre eine Ampel. Doch auch dazu wird es nicht kommen, heißt es aus der Senatsverwaltung. „Hinsichtlich der Anordnung einer Lichtsignalanlage gibt es derzeit keinen Anhalt dafür, dass der Querungsbedarf zu den für den Bau einer solchen Anlage nötigen Frequentierungen führt“, so die Begründung im schönsten Amtsdeutsch.

„Meines Erachtens wäre eine Ampel hier sehr wohl angebracht, erklärt Torsten Hofer. "Ältere Menschen oder Familien mit Kindern trauen sich an dieser Stelle kaum über die Straße.“ Dem hält die Senatsverkehrsverwaltung entgegen, dass die Dietzgenstraße auf Höhe der Heinrich-Böll-Straße lediglich aus einem Fahrstreifen je Richtung mit integrierten Straßenbahngleisen besteht. „Dadurch wird die Querung der Dietzgenstraße erleichtert, denn beim Queren in Höhe der Heinrich-Böll-Straße muss der Fußverkehr neben dem Radverkehr nur den aus jeder Fahrtrichtung jeweils einstreifig ankommenden Verkehr beachten“, führt die Senatsverwaltung weiter aus.

Außerdem gebe es an der Beuth- und der Schönhauser Straße Ampelanlagen, durch die sich regelmäßig Verkehrslücken ergeben. Zudem sei das Parken auf Höhe der Heinrich-Böll-Straße verboten und werde durch Sperrpfosten auf dem Gehweg unterbunden. „Dies“, schlussfolgert die Senatsverwaltung, „ermöglicht eine gute Sicht auf den von Süden in einer leichten Kurve herannahenden Verkehr. Ansonsten hat die Dietzgenstraße einen geradlinigen Verlauf.“

Konkrete Zahlen zum Fußverkehrsaufkommen und zu Wartezeiten an der Heinrich-Böll-Straße liegen der Verkehrsverwaltung zwar nicht vor. Allerdings habe man Ortsbesichtigungen durchgeführt. Dabei schätzten die Mitarbeiter der Behörde die Situation für Fußgänger als „nicht unübersichtlich“ ein. Im April 2021 wurde der Bereich zudem verkehrsberuhigt, weil sich hier eine Kita befindet. Zwischen Platanenstraße und Altenberger Weg wurde die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert, und zwar montags bis freitags von 6 bis 18 Uhr. Von der geringeren Geschwindigkeit würden Fußgänger auf Höhe der Heinrich-Böll-Straße ebenfalls profitieren.

„Die Prüfung ist abgeschlossen“, stellt die Senatsverkehrsverwaltung im Fazit fest. Es sei nicht vorgesehen, dass sich die Arbeitsgruppe „Förderung des Fußverkehrs/Querungshilfen“ damit noch befasst, da „die grundsätzlich realisierbaren Querungshilfen aufgrund der örtlichen Bedingungen in diesem Fall nicht realisierbar sind“.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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