Damit wurde früher gespielt
Industriesalon zeigt historische Baukästen
- Mit diesem Baukasten wurde ein Schiff der kaiserlichen Marine gebaut.
- Foto: Ralf Drescher
- hochgeladen von Ralf Drescher
Stabilbaukasten, Anker-Steine, das war vor 100 und auch noch vor 50 Jahren oft der Weihnachtswunsch von Kindern. Der Industriesalon Schöneweide zeigt jetzt Baukästen.
„Vor 100 Jahren zog die Technik in die Kinderzimmer ein. Es gab kleine Staubsauger und Stehlampen für Puppenhäuser. Da kam uns die Idee, einmal technisch geprägtes Spielzeug zu zeigen“, erklärt Susanne Reumschüssel vom Industriesalon. Gezeigt werden vor allem Metallbaukästen und Baukästen, aus denen Häuser, Türme und andere Bauten entstehen konnten.
Die Hersteller sprachen die Nutzer, zeitgemäß fast ausschließlich Jungen, bereits als junge Architekten und Ingenieure an. Federführend war die Firma Anker im thüringischen Rudolstadt. Erfunden hatten die aus Schlämmkreide, Sand und Leinöl gepressten gefärbten Bausteine die Brüder Gustav und Otto Lilienthal, die später als Flugpioniere bekannt wurden. Anker-Steinbaukästen wurden in alle Welt geliefert. Die Firma wurde 1953 in der DDR verstaatlicht und 1963 liquidiert.
Es gibt aber auch Firmen, mit deren Baukästen Flugzeuge, Panzer und U-Boote gebaut werden konnten. „Auch das Spielzeug ist ein Zeuge seiner Zeit. So lieferte die Firma Walther & Co. aus Kreuzberg bereits 1938 den Metallbaukasten Stabil 46 KM, mit dem eine Kanone gebaut werden konnte. Mit anderen Baukästen ließen sich ganze Schlachtschiffe im Kinderzimmer zusammensetzen“, erklärt Susanne Reumschüssel.
Die historischen Baukästen stammen aus der Sammlung von Alexandra Voytenko-Ziehe, Mitbegründerin des Vereins Historisches Spielzeug Berlin. Ziel des Vereins ist ein eigenes Spielzeugmuseum. „Wir würden auch gerne künftig zur Weihnachtszeit weiteres historisches Spielzeug im Industriesalon ausstellen“, sagt Susanne Reumschüssel.
Die Ausstellung „Historische Baukästen“ ist bis 31. Januar im Industriesalon, Reinbeckstraße 9, mittwochs bis sonntags 14 bis 18 Uhr zu sehen. Während der Weihnachtsferien ist vom 26. bis 29. Dezember geöffnet, dann wieder ab 2. Januar. Der Eintritt ist frei.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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