FEZ Wuhlheide bildet syrische Flüchtlinge zu Rettungsschwimmern aus

Schwimmerin Yusra Mardini. | Foto: Ralf Drescher
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Oberschöneweide. Im vorigen Jahr kamen fast 80 000 Flüchtlinge nach Berlin. Sechs von ihnen werden seit September im FEZ Wuhlheide zu Rettungsschwimmern ausgebildet.

Das Projekt heißt "Rettung in Sicht". Und dabei werden gleich Lösungen für mehrere Probleme geboten. Ausbildungsstätte ist an drei Tagen in der Woche die Schwimmhalle des FEZ in der Wuhlheide. Ausbilder ist „Charly“ René Moegelin, der Chefschwimmmeister des Hauses. Bei ihm lernen die sechs Syrer, wie man ein Schwimmbad betreut, Baderegeln durchsetzt und im Notfall Menschen aus dem Becken holt.

Den sechs Männern, von denen die Hälfte bereits in ihrer Heimat als Schwimmmeister tätig war, macht die Ausbildung im FEZ sichtlich Spaß. Eines ihrer Lieblingsobjekte ist die schwimmende Raupe.

Einer der erwachsenen „Azubis“ ist Ezzat Mohamad Mardini. Er hatte schon in Syrien mit dem Schwimmsport zu tun, als einer der Trainer seiner Tochter Yusra Mardini. Die 18-Jährige wurde 2015 weltweit bekannt, weil sie bei der Flucht über die Ägäis das defekte Flüchtlingsboot der Gruppe schwimmend an das rettende Ufer in Griechenland gezogen hatte. Sie war bereits in Syrien eine anerkannte Schwimmsportlerin und hat im Flüchtlingsteam an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilgenommen. Heute trainiert sie bei den Wasserfreunden Spandau 04. Yusra Mardini unterstützt das FEZ-Projekt.

„Viele Geflüchtete konnten keine Papiere mitnehmen und haben damit auch keine Nachweise über Schul- oder Berufsausbildung. Wir haben deshalb nach einer Möglichkeit gesucht, eine Ausbildung anzubieten, bei der man keine derartigen Grundlagen braucht“, sagt FEZ-Geschäftsführer Thomas Liljeberg-Marcuse.

Zwei der sechs Kursteilnehmer hatten bis zu ihrer Flucht nach Deutschland kaum Erfahrungen mit dem Wasser. „Bei uns gab es einen großen See. Vor dem hatte ich als Kind große Angst. Dem habe ich immer gesagt, wenn ich mal schwimmen gelernt habe, musst du vor mir Angst haben“, sagt Hussein Maher, einer der angehenden Rettungsschwimmer.

Wenn die nicht gerade im Rahmen der Ausbildung ihre Bahnen durch die FEZ-Schwimmhalle ziehen, lernen die sechs Männer fleißig Deutsch. Bis zum März 2017 sollen sie ihre Lizenz in der Tasche haben. „Einen der Kursteilnehmer werden wir dann fest einstellen. Und mit dem Start in die Freibadesaison brauchen wir sicher noch weitere Rettungsschwimmer“, versichert FEZ-Chef Thomas Liljeberg-Marcuse.

Rettungsschwimmer sind in Berlin Mangelware, und vor allem solche mit arabischen oder türkischen Sprachkenntnissen sind in Berliner Bädern immer stärker gefragt. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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