Abgeordneter besuchte "Willkommensklasse"

Klassenlehrerin Roswitha Herrig mit Anh, Denis, Selin, Batul und dem Abgeordneten Burkard Dregger. | Foto: Christian Schindler
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Reinickendorf. Der Zuzug südosteuropäischer Familien hält an. Der Schulstart der Einwandererkinder in ihrer neuen Heimat ist schwer, denn die meisten haben keinerlei Deutschkenntnisse. Für sie wurde an der Kolumbus-Grundschule deshalb eine sogenannte "Willkommensklasse" eingerichtet.

Über die Arbeit in diesen Klassen informierte sich am 13. Mai der CDU-Abgeordnete Burkard Dregger. Die Kolumbus-Grundschule am Büchsenweg 23 ist nach dem Entdecker Christoph Kolumbus benannt. Dass Entdecken Spaß machen kann, lernen hier alle Schüler - ganz besonders aber diejenigen, die erst einmal die deutsche Sprache für sich entdecken müssen. 2011 startete hier die "Lerngruppe für Neuzugänge ohne deutsche Sprachkenntnisse", kurz "Willkommensklasse", mit 15 Plätzen.

Die Eltern der Kinder, die in diese Klasse gehen, stammen zumeist aus Ländern der Europäischen Union. Sie gehören zum großen Teil zu den Roma, die in ihrer Heimat diskriminiert werden und in bitterer Armut leben. Dabei ändert sich diese Situation in Deutschland kaum: "Auch wenn sich die Eltern Mühe geben, kommen sie kaum in den Arbeitsmarkt", sagt Klassenlehrerin Roswitha Herrig. So wird sie, die immer mit Hilfe anderer Kollegen unterrichtet, automatisch auch zur Sozialarbeiterin. "Viele Kinder waren noch nie bei einem Zahnarzt, viele wohnen in sehr beengten Verhältnissen, manchmal mit 15 Personen in zwei Zimmern", berichtet sie. Oft werden Wohnungen zu überteuerten Preisen untervermietet. Aktuell versucht eine siebenköpfige Familie, eine Alternative zu einer verwanzten Unterkunft zu finden.

Vor diesem Hintergrund wird für viele der sechs- bis elfjährigen Kinder die Schule zum Sehnsuchtsort. Hier gibt es keine Enge, sie finden Spielmöglichkeiten, beginnen, ihre neue Umgebung zu verstehen. Die allerersten Deutschkenntnisse werden mit Hilfe einer Dolmetscherin übermittelt, dann behelfen sich die Lehrer mit Bildern. "Viele sind traurig, wenn die Ferien beginnen", sagt Roswitha Herrig. Für einen Jungen bedeutet der tägliche Schulschluss, dass er dann zum Betteln auf die Straße geschickt wird.

Die Alternative zum bedrückenden Zuhause sorgt oft für großen Lerneifer. "Wir konnten schon mehrere Schüler in reguläre Klassen übernehmen", sagt die kommissarische Schulleiterin Sylvia Betzing. Und auch der Abgeordnete Burkhard Dregger zeigt sich beeindruckt vom Lerneifer der kleinen Zuwanderer: "Die schreiben schöner als meine eigenen Kinder."

Es gibt aber auch die anderen Fälle: Einige Kinder kommen Monate lang nicht in die Schule, oft weil die Eltern das System Schule gar nicht kennen. Burkard Dregger will sich jetzt tiefer in das Thema einarbeiten.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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