Arztpraxen ziehen Kunden in die Straße
Scheibigs Büro "conceptfabrik" untersucht zurzeit die Situation der Geschäftsleute an der Residenzstraße, deren Entwicklung sowohl von Anwohnern als auch von Kommunalpolitikern als problematisch gesehen wird. Doch er ist überzeugt: "Der Boden ist erreicht, es geht jetzt langsam wieder aufwärts." Nach rund 70 Händlergesprächen ist Scheibig auf eine Stärke der Straße gestoßen, die bisher nur wenigen bewusst ist: "Es gibt eine Vielzahl von Arztpraxen und anderen Anbietern im Gesundheitsbereich, darunter auch viele Spezialisten." Das führe dazu, dass sehr viele Menschen aus dem gesamten Nord-Berliner Bereich in die Straße kommen, um Arzt-Termine wahrzunehmen. Dabei treffen sie immerhin noch auf 40 Fachgeschäfte, von denen allerdings sehr viele von älteren Inhabern geführt werden. Hier bestehe die Gefahr einer weiteren Angebotsreduzierung. Schon jetzt fehle es etwa an hochwertigen Bekleidungsgeschäften.
Eine Möglichkeit zur Aufwertung der Residenzstraße sieht der Raumplaner in der "Mund-zu-Mund-Propaganda" der Geschäfte: "Solche Art von Werbung ist immer die Erfolgreichste. Wenn positiv über die Straße gesprochen wird, setzt sich das fort." Dem steht zurzeit entgegen, dass die Residenzstraße von Besuchern wie Geschäftsleuten als unsicher empfunden wird. Scheibig wurde oft auf dunkle Ecken durch defekte Straßenlampen, aber auch auf Drogenhandel in der U-Bahnlinie 8 unter der "Resi" angesprochen. Und auch der Rocker-Mord vom 10. Januar dieses Jahres sei immer wieder Thema.
Zur Imageverbesserung plant Scheibig für den Herbst kulturelle Veranstaltungen in Geschäften. Wirtschaftsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) sagte zu, sich im Bezirksamt für Verbesserungen einsetzen zu wollen - wie zum Beispiel höhere Intervalle bei der Leerung von Abfalleimern an den Einmündungen der Seitenstraßen auf die Residenzstraße und attraktivere Sitzgelegenheiten an der Resi.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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