SPD setzt sich gegen dauerhafte Offenhaltung Tegels ein
Die Kommunalpolitiker reagieren damit auf die wiederholten Vorstöße des neuen Berliner Flughafen-Chefs Hartmut Mehdorn, die 1996 beschlossene Schließung von Tegel zu umgehen. Zuletzt hatte Mehdorn im Bauausschuss des Abgeordnetenhauses am 5. Juni für eine dritte Startbahn in Schönefeld plädiert und damit erkennen lassen, dass er die Kapazitäten des neuen Großflughafens Berlin Brandenburg "Willy Brandt" in Schönefeld für zu niedrig hält. Damit wäre auch ein Argument für die weitere Offenhaltung von Tegel geliefert. Reinickendorfs SPD-Vorsitzender Jörg Stroedter will jedoch an der Schließung festhalten: "In Reinickendorf, aber auch in Pankow und Spandau sind mehr als 100 000 Menschen vom Fluglärm betroffen." Dies hätte auch wirtschaftliche Folgen: "Bleibt Tegel am Netz, müssen nach bisherigen Urteilen von Gerichten viele weitere Gebäude mit Lärmschutz nachgerüstet werden. Das würde bis zu 2,5 Milliarden Euro kosten", sagt Stroedter. Und auch noch auf ein weiteres wirtschaftliches Argument verweist der Sozialdemokrat: "Die großen Fluglinien wie Lufthansa und Air Berlin wollen von einem einzigen Flughafen fliegen. Zwei parallele Airports würden sich nicht rechnen."
Mit der Aktion der SPD wird auch ein Konflikt in der Reinickendorf Politik deutlich: Am 17. April hatte die Junge Union Reinickendorf ihre Kampagne "Wir sind voll auf TXL" gestartet. Mit einem Video auf Youtube wirbt sie für die dauerhafte Offenhaltung des Flughafens Tegel. Über die politische Konkurrenz spottet der SPD-Abgeordnete Stroedter: "Klar, wer in Frohnau wohnt, hat es nicht weit zum Flughafen Tegel, muss aber nicht den Lärm ertragen."
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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