Handicap-Kicker der SG Steglitz brauchen Platz
Steglitz. Fußballspielen ist für die knapp 60 jungen Männer der Handicap-Mannschaften Steglitz mehr als nur ein Hobby. Adrian, Marcel, Kevin und die anderen erleben das wöchentliche Training und die Liga-Spiele als Bestätigung. Es stärkt ihr Selbstbewusstsein.
Detlev Schneider trainiert die Jungs seit vier Jahren. Sein Sohn ist gehandicapt, spielt aber leidenschaftlich gern Fußball. „Irgendwann reichten seine Leistungen im Verein nicht mehr aus. Er wurde weggeschickt“, erinnert sich Schneider.
In den meisten Fußballvereinen stehe die Leistung im Vordergrund. Menschen mit einer Behinderung haben da keine Chance. Dabei kann der Behindertensport die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Betroffenen verbessern und dient seiner Unabhängigkeit und Gleichstellung.
Auf der Suche nach einem Verein für seinen Sohn stieß Schneider auf das Angebot der SG Handicap Steglitz. „Ich wusste, dass es das Richtige für meinen Sohn war“, erinnert er sich und übernahm auch die Tätigkeit als ehrenamtlicher Trainer. Das Angebot hat sich in den zurückliegenden Jahren in Steglitz schnell herumgesprochen. „Wir haben jetzt so viele neue Mitglieder, dass unsere Platzzeiten schon wieder ausgeschöpft sind“, sagt Schneider.
Inzwischen gibt es drei Mannschaften. Alle spielen in der Scandic-Verbandsliga ID, einer Liga für Handicap-Fußballer. Das Niveau der Mannschaften sei allerdings sehr unterschiedlich, so der Trainer.
Damit jeder entsprechend seiner Fähigkeit trainieren kann, wäre eine weitere Trainingszeit von Vorteil. Doch eine weitere Trainingszeit sei nicht zu bekommen. Also trainieren zumeist 20 bis 30 Leute auf kleinem Platz.
Menschen mit Handicap fehle eine Lobby. „Unterstützung von außen durch Sponsoren oder Paten haben wir leider nicht.“
Dennoch halten die Kicker der SG an ihrem Ziel fest, irgendwann einmal am Seni-Cup teilnehmen zu können. Finanziell leisten könne sich die SG Handicap Steglitz die Teilnahme an dem internationalen Fußballturnier für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung nicht. „Sich mit Mannschaften aus anderen Ländern zu messen, das wäre eine große und neue Herausforderung – ein Traum“, sagt Schneider.KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.