Ehrung wurde zum ersten Mal einem Waldbaum zuteil
Die "Dicke Marie" ist Nationalerbe

Die "Dicke Marie" steht am Ufer der Großen Malche in Tegel. Die Humboldt-Brüder sollen der Stiel-Eiche diesen Namen gegeben haben. | Foto: Berliner Forsten/Th Wiele
  • Die "Dicke Marie" steht am Ufer der Großen Malche in Tegel. Die Humboldt-Brüder sollen der Stiel-Eiche diesen Namen gegeben haben.
  • Foto: Berliner Forsten/Th Wiele
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die "Dicke Marie" hat schon viel erlebt. Eine Auszeichnung hat die Stiel-Eiche aber bis zum 9. Juli nicht erhalten. An diesem Tag wurde an ihrem Fuß eine Ehrentafel enthüllt und die Dicke Marie als erster Waldbaum überhaupt zum Nationalerbe-Baum erklärt.

Eine solch herausragende Würdigung gibt es meist dann, wenn das Subjekt oder Objekt der Ehrung ein gewisses Alter erreicht hat. Bei Menschen ist das in der Regel so und häufig auch bei Gebäuden, wenn sie zum Beispiel den Status eines Weltkulturerbes erhalten. Auch für die "Dicke Marie" gilt das und war sogar ein wichtiger Grund für den Ausweis als Nationalerbe. Die Stiel-Eiche gilt als einer der ältesten Bäume auf Berliner Boden, manche Stimmen sprechen sogar vom ältesten Baum der Hauptstadt. Dabei ist ihr Alter nicht genau festzustellen. Die Annahmen reichen von 350 bis 1000 Jahre. Anhand aktueller Forschungen und historischer Zeugnisse wird ihr Alter von vielen Experten auf ungefähr 600 Jahre taxiert. Dieses Alter nannte auch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in ihrer offiziellen Mitteilung zur Nationalerbe-Tafel, nicht ohne den Hinweis zu geben, dass so ein Baum über 1000 Jahre alt werden kann.

Die "Dicke Marie", heute 15 Meter hoch mit einem Umfang von 6,50 Meter, steht unweit vom Ufer der Großen Malche, einem Ausläufer des Tegeler Sees. Sie soll einst die Grenze zwischen den Ortschaften Tegel und Heiligensee markiert haben.

Etwa 400 Meter entfernt liegt Schloss Tegel, der Stammsitz der Familie von Humboldt. Mit den Humboldts rückt die kulturhistorische Bedeutung des Baums ins Blickfeld. Es sollen nämlich die Brüder Alexander (1769-1859) und Wilhelm von Humboldt (1767-1835) gewesen sein, später berühmt geworden der eine als Naturforscher und Weltreisender der andere als Diplomat, Schriftsteller und Bildungsreformer, die der "Dicken Marie" ihren Namen gaben. Benannt nach ihrer Köchin, die Marie hieß und anscheinend einen gewissen Leibesumfang hatte. Der Baum war also schon damals ziemlich stämmig. Die Brüder sollen sich gerne dort aufgehalten und die "Dicke Marie" auch Gästen wie Johann Wolfgang von Goethe gezeigt haben, als der 1778 zu Besuch in Tegel weilte. Solche Geschichten schwingen in der Auszeichnung ebenfalls mit. Vordergründig geht es aber um den Erhalt und Schutz solcher Uralt-Bäume. Rund 100 von ihnen, deren Alter jeweils auf mindestens 400 Jahre beziffert wird sollen in ganz Deutschland den Nationalerbe-Status bekommen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 188× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 166× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 228× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 603× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.