Gläsernes Entrée
Neubau des Bauhaus-Archivs hat begonnen
Der Neubau des Bauhaus-Archivs hat begonnen. Eigentlich sollte das Museum schon dieses Jahr öffnen. Doch „bauliche Herausforderungen“ verzögerten das.
Das neue Gebäude für das Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung wird später fertig als geplant. Erst jetzt war Baubeginn für den markanten, 20 Meter hohen gläsernen Turm, den Haupteingang des Museums. In 100 Tagen soll er fertig sein. Das Richtfest für den gesamten Bau ist laut Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt für das erste Quartal 2023 vorgesehen. Kahlfeldt hatte die Baustelle in der Klingelhöfer Straße kürzlich zusammen mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert besichtigt. Ein konkreter Eröffnungstermin wurde nicht genannt. Der Turm sollte bereits 2021 fertig sein, das Museum in diesem Jahr.
Das Bauhaus-Archiv wird mit dem Neubau vergrößert. Parallel dazu wird das alte Haus saniert. Bauhaus-Gründer Walter Gropius hatte es entworfen. Auf dem Gelände entlang der Von-der-Heydt-Straße entstehen nach dem Entwurf des Berliner Architekten Volker Staab ein langgestreckter zweigeschossiger Gebäuderiegel mit Bauhaus-Shop und Café sowie ein fünf Etagen hoher Turm aus Stahl, Holz und Glas auf dem Vorplatz. Im Neubau werden Dauer-, Sonder- und Wechselausstellungen gezeigt. Die Ausstellungsfläche erweitert sich auf 2300 Quadratmeter, vorher waren es 700. Auch für die Berliner Kreativwirtschaft und zeitgenössisches Design will das Bauhaus eine Plattform sein. Im gläsernen Turm soll es zudem Aktivitäten jenseits des klassischen Museumsbetriebs geben: museumspädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche, Workshops, Seminare, ein "digitales Studiolo" mit Informationen über das Bauhaus und die große Sammlung und ganz oben eine Terrasse für Feiern. Neubau und Bestandsgebäude sind über einen gemeinsamen Innenhof verbunden. Ins alte Museum soll das Archiv einziehen.
„Mit dem gläsernen Turm erhält das künftige Bauhaus-Archiv neben den Gropius’schen Sheddächern ein neues architektonisches Wahrzeichen“, so die Direktorin Annemarie Jaeggi. Berlinern und Besuchern werde es als Ort der Begegnung und des Experiments dienen. Für Architekt Volker Staab steht fest: „Auch wenn der Turm nur einen kleinen Teil des Erweiterungsbaus ausmacht, so manifestiert sich in ihm doch unser Verständnis von der Idee des Bauhauses.“ Wegen seiner experimentellen Konstruktion und der zentralen Position als Eingangsgebäude komme ihm die Rolle „als zeichenhaftes Signal" zu.
Für das Bauvorhaben waren zuletzt rund 64 Millionen Euro kalkuliert. Zusätzlicher Aufwand in der Vorbereitungs-, der Planungs- und der bisherigen Bauphase sowie baupreisindexbedingte Kostensteigerungen hätten eine neue Berechnung notwendig gemacht, teilte die Senatsbauverwaltung mit. Diese soll dem Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses und dem Bund als Mitfinanzierer in Kürze vorgelegt werden, hieß es. Ursprünglich ging man von rund 56 Millionen Euro für den Erweiterungsbau aus. Das Bauhaus gilt als wichtige Schule für Kunst, Design und Architektur im 20. Jahrhundert. Das Berliner Archiv umfasst Zehntausende Fotos, Möbel- und Designobjekte. Der Baufortschritt kann über den Live-Stream www.youtube.com/watch?v=swATp4lDNFs verfolgt werden.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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