Sorge um Asbestbelastung
Ehemalige GSW-Wohnungen in der Schluchseestraße unter Verdacht

Der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto befürchtet, dass die kürzlich von der Gewobag erworbenen ehemaligen GSW-Wohnungen allesamt unter Asbestverdacht stehen.

In Reinickendorf handelt es sich um 2500 Wohnungen rund um die Schluchseestraße. Der Grünen-Politiker Andreas Otto begründet seinen Verdacht damit, dass die meisten der an die städtische Gewobag verkauften Wohnungen in den 1960er-Jahren als Sozialwohnungen errichtet wurden. Damals wurden viele Wohnungen mit sogenannten Floorflex-Fußbodenplatten ausgerüstet. Sie können nach jahrzehntelanger Belastung Asbestfasern freisetzen. Asbest steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen.

Auf eine Anfrage Ottos teilte die Senatsverwaltung für Wohnen mit, dass sie nicht davon ausgeht, dass alle erworbenen Wohnungen asbestbelastet seien. Allerdings sei damit zu rechnen, dass die Bestände „zumindest teilweise“ asbestbelastet seien. Hierfür lägen dem Senat keine konkreten Zahlen vor.

Im Vorfeld des Verkaufs seien die Häuser von einem Dienstleister begangen worden, so der Senat weiter. Wohnungsbesichtigungen seien dabei nicht möglich gewesen. „Gegebenenfalls erforderliche Asbestsanierungen“ seien aus Erfahrungswerten vergleichbarer Bestände abgeleitet und in die langfristige Wirtschaftlichkeitsberechnung der Gewobag zum Ankauf einkalkuliert worden.

In der von der Senatsbaudrektorin Regula Lüscher formulierten Antwort beschreibt die Senatsverwaltung auch ihr Vorgehen angesichts noch vorhandener asbesthaltiger Bauteile. Die Gewobag nehme wie alle anderen städtischen Wohnungsbaugesellschaften Asbestsanierungen bei Mieterwechseln oder vorliegenden Schäden an asbesthaltigen Bauteilen vor.

Otto fragte auch danach, ob der Senat gezielt asbestbelastete Bestände erwerbe, um die Sanierung zu beschleunigen. Dies verneinte jedoch die Senatsbaudirektorin. Bestandsankäufe erfolgten primär unter dem Gesichtspunkt, einen Einfluss „auf die mietenstabilisierende Wirkungen stätischer Wohnungsbestände" zu bekommen. Bei Hinweisen auf Asbestbelastung würden jedoch die Investitionen zur Beseitigung in den Wirtschaftlichkeitsberechnungen berücksichtigt und in die Bauplanungen aufgenommen.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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