Wärmepumpen statt Öl und Gas
Siedlerverein Eichkamp gründet Genossenschaft
Aus dem Siedlerverein Eichkamp wird eine Genossenschaft. Die Siedlung will sich klimaneutral mit Wärme versorgen. Für die Idee gab es jetzt den Anerkennungspreis „Klimaschutzpartner 2023“ der IHK.
Die rund 500 Einfamilienhäuser in der Siedlung Eichkamp sind schon an die 100 Jahre alt und verbrauchen meist viel Heizenergie. Viele Häuser sollen deshalb klimaneutral mit Wärme versorgt werden – ohne Gas und Öl. Dieses ehrgeizige Ziel hat sich der Siedlerverein schon vor Jahren gesetzt. Doch um energetisch autark zu werden, braucht es eine Genossenschaft. Die soll unter dem Namen „Nahwärme West eG“ jetzt gegründet werden.
Über die Genossenschaft errichten und betreiben die Anwohner eine sogenannte Wärmeerzeugungsanlage. Die funktioniert über Großwärmepumpen und eine ergänzende Wärmezufuhr in Spitzenzeiten. Mit dem neuen Wärmenetz kann die Energie über die Siedlung verteilt werden und dort auch Gebäude des Bezirksamtes mitversorgen. Auch darum unterstützt das Bezirksamt die Anwohner. „Die Initiative erarbeitete sich mit unserer Hilfe ein hundert Prozent klimafreundliches, modernes Wärmeversorgungskonzept für Bestandsgebäude in Großstädten und begeht damit neue, zukunftsfähige Wege“, so Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). Mit der Gründung der Genossenschaft gehe man jetzt den nächsten Schritt, ,„rein in die Umsetzung“.
Die Idee, den Klimaschutz in die eigenen Hände zu nehmen, hatten engagierte Anwohner der Siedlung Eichkamp schon 2012. Sie wollten sich nicht mehr mit steigenden Energiepreisen, CO₂-Emissionen und der Abhängigkeit von großen Energiekonzernen herumärgern müssen. Das Potsdamer Geoforschungszentrum bewilligte zwischenzeitlich 75.000 Euro für das Projekt. Mit dem Fördergeld gaben die Initiatoren eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Und die eigens für das Projekt gegründete Bürgerenergievereinigung Eichkamp-Heerstraße rührte bei den Anwohner die Werbetrommel. Denn die Maßnahmen werden kurzfristig viel Geld kosten, und womöglich müssen Straßen und Gärten für die Wärmeleitungen aufgerissen werden. Als Motivation bekamen die Anwohner und das Bezirksamt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) jetzt den Anerkennungspreis „Klimaschutzpartner 2023“ verliehen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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