Kulturstaatssekretär Tim Renner sprach mit Stefan Evers

Alltagsquerelen haben ihm nichts an: Tim Renner (r.) erwies sich im Gespräch mit Stefan Evers als gewitzter Talkgast. | Foto: Schubert
  • Alltagsquerelen haben ihm nichts an: Tim Renner (r.) erwies sich im Gespräch mit Stefan Evers als gewitzter Talkgast.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Wilmersdorf. Aufschwung durch Kreativität: Beim Berlinsalon des CDU-Abgeordneten Stefan Evers in der Kommunalen Galerie unterstrich Kulturstaatssekretär Tim Renner die Magnetwirkung hauptstädtischer Kultur. Im Amt des Staatssekretärs durchschaut er den Politbetrieb mit dem Auge eines Plattenchefs.

Eigentlich wollte er nie einer von denen werden. Aber noch weniger als mäkelnder Kunstfreund dastehen, der das System beklagt anstatt es zu ändern. Und 17 Jahre später, da war Tim Renner Chef bei Universal Music Deutschland - und um eine Erfahrung reicher, die man nur als Aufsteiger erlangt: "Was ich von außen als böse betrachtet hatte, entpuppte sich nur als blöd", sagte er dem stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Evers und etlichen erheiterten Gästen.

Dass er jetzt als Berliner Kulturstaatssekretär von Termin zu Termin hetzt, stand sicher auch nicht in Renners Lebensplanung. Aber als Klaus Wowereit ihn fragte, war der Reiz abermals größer als die Bequemlichkeit. Und nun ist Renner rund ein Jahr im Amt, gilt als gefragter Gast über politische Grenzen hinweg und würzt dabei den trockenen Alltag mit Humor.

Über die Verhinderung der Lenin-Kopf-Ausgrabung durch Eidechsen und Adlerküken schreibt er gerade ein Buch. Das heißt, wenn ihn nicht gerade Debatten um die Landesbibliothek oder die Staatsoper-Baustelle die Nerven kosten. Und wie steht es um die ständigen Forderungen von der kommunalpolitischen Ebene, fragte Evers. "Man hatte mich vor Ihnen gewarnt", sagte Renner stellvertretend in Richtung Kulturstadträtin Dagmar König (CDU), die im Publikum saß. Eine unbegründete Warnung, wie beide finden. Renner schenkt den Belangen der Kommunen gerne ein Ohr.

Was das Gespräch zwischen Evers und Renner zeigte, war ein Beispiel dafür, wie Stadtentwicklung und Kultur in einandergreifen können, begegneten sich hier doch Vertreter zweier artverwandter Ressorts. Renner wohnt im übrigen auch nicht unweit vom Olivaer Platz, der aus seiner Sicht als "Parkplatzbrache" zu veröden droht. Evers wiederum macht kulturelle Argumente geltend und will diesen Ort als Zeugnis der 60er-Jahre-Architektur verstanden wissen. So kurios vertauschen sich in diesem Punkt die Positionen.

Bei einer kritischen Publikumsfrage nach dem Hofieren von Kultur, wenn gleichzeitig Straßen zerbröseln und Plätze verkommen, antwortete der Ex-Musikmanager dann fest entschlossen mit der Sprache der Wirtschaft. "Wenn ich einen verschuldeten Betrieb wie Berlin übernehme, muss ich darauf setzen, was gut läuft", erwiderte Renner. "Und das sind Wissenschaft und Kultur. Punkt."

Thomas Schubert / tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 833× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 822× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 518× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.014× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.905× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.