Piraten-Abgeordnete eröffnen "Büro der guten Laune"
Sie kamen zumeist in Schwarz, sie nutzten das kostenlose Internet und schnupperten hinein in das eher ungewohnte Milieu. Die Berliner Piraten hissten am Wochenende ihr Banner mitten in Wilmersdorf. Was bei anderen Parteien Abgeordnetenbüro hieße, nennt sich hier "Büro der guten Laune". Wer da an eine selbsterfüllende Prophezeiung glaubt, dürfte nicht ganz falsch liegen. Gute Laune und gute Politik - das müsse hier in Einklang kommen, erklärte der Abgeordnete Martin Delius zur Eröffnung.
Selbst wohnhaft an der Bundesallee, wollte der 29-Jährige den zumeist ortsfremden Parteifreunden erklären, was es mit diesem Pflaster auf sich hat. "Bei Wikipedia steht, das ist ein gutbürgerlicher Bezirk", eröffnete er die Ortsbeschreibung. Zweitälteste Bevölkerung der Stadt, verkehrsintensiv, geprägt durch Einkaufsmeilen, Hochschulen und Kleingärten - das sei Charlottenburg-Wilmersdorf. Hier könne man gut für den kostenlosen Personennahverkehr werben, glaubt der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses. Ein weiteres Steckenpferd der Partei, nämlich den Erhalt von Freiflächen, will die Partei mit Hilfe der Bezirksverordneten um Siegfried Schlosser auf die umkämpfte Kolonie Oeynhausen beziehen. Und auch Freunden des bedrohten Seniorenclubs Cunostraße will man ein offenes Ohr schenken. Sie müssen das "Büro der guten Laune" aber erst einmal finden. Noch prangt - zur Erheiterung vieler Piraten - über dem Lokal das alte Schild: "Jollys Reitshop".
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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