Franziska Becker eröffnete SPD-Wahlkreisbüro
Zum Fest gab es eine besondere Leihgabe: die Charlottenburger Traditionsfahne der SPD von 1922. "Ein Genosse, der im selben Jahr geboren wurde, hatte sie im Zweiten Weltkrieg versteckt und sorgsam gehütet. Ich bin stolz, dass ich sie heute zeigen darf", so die Politikerin, beruflich als PR-Beraterin tätig, die 2011 mit 33,1 Prozent der Erststimmen direkt in ihrem Wilmersdorfer Wahlkreis 6 ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde. Und auch das Datum passte perfekt: Am 23. Mai wurde die SPD 151 Jahre alt, außerdem war Verfassungstag - das Grundgesetz wurde am 23. Mai 1949 verkündet.
Seit 1. März ist Franziska Becker Mieterin der Ladenräume in der Fechnerstraße. Die Lage sei sehr gut, mittendrin eben, "die Menschen kommen ins Büro mit ihren Fragen". Genau darum gehe es, sich direkt an die Bürger zu wenden. Auch wenn nicht alle Probleme direkt vor Ort gelöst werden können: "Ein Obdachloser fragte nach Asyl, er erhielt natürlich Adressen, an die er sich wenden kann", so Becker. Bei einem anderen Ratsuchenden gab es sofort Hilfe: "Er beklagte sich, dass die Berliner Woche bei ihm nicht verteilt wird, wir haben ihm die Telefonnummer der Zeitung gegeben."
Drei Mitarbeiter hat Becker, zwei mehr als zuvor. Jetzt sei es einfacher, die Arbeit zu professionalisieren, niedrigschwellige Angebote zu machen. "Wir wollen Sprechstunden etablieren, zum Beispiel zum Thema Renten." Eine Lesungsreihe soll im Herbst starten, Überschrift: "Biographie und Politik". Auch ein regelmäßiger Stammtisch steht auf der Wunschliste, Motto: "Politiker fragen - Bürger antworten". Damit könnten die Probleme im Kiez angesprochen werden, etwa die Verschönerung des Wohnumfeldes. "Es läuft ja bereits die Bundesplatzinitiative, die Ecke ist völlig verbaut, langfristig kann man sich Gedanken machen über einen Rückbau und Tempo 30", sagt Becker. Auch die Berliner Straße rücke ins Blickfeld, "da gibt es viel Leerstand".
Im November soll eine Ausbildungsinitiative beginnen. Ein Thema, das Franziska Becker besonders wichtig ist. "In Berlin ist die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen sehr hoch, derzeit liegt sie bei 11,5 Prozent und auf dem vorletzten Platz vor Mecklenburg-Vorpommern." Ein Lösungsansatz könnte eine Jugendberufsagentur nach Hamburger Vorbild sein: Berufsberatung, Vermittlung in Ausbildung und Arbeit sowie die Leistungen der Jugendhilfe unter einem Dach.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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