Wilmersdorf gewinnt Spiel, doch es rumort im Team

Ein nachdenklicher Trainer Michael Michels hofft, dass sein Team gestärkt und mannschaftlich geschlossen in die Rückrunde der Berlin-Liga gehen wird. | Foto: Nittel
  • Ein nachdenklicher Trainer Michael Michels hofft, dass sein Team gestärkt und mannschaftlich geschlossen in die Rückrunde der Berlin-Liga gehen wird.
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Wilmersdorf. Es hätte so schön sein können: Die Fußballer vom 1. FC Wilmersdorf haben am 8. Dezember das letzte Spiel vor der Winterpause in der Berlin-Liga gegen den TSV Rudow mit 3:2 (1:2) für sich entschieden. Und doch war Coach Michael Michels, der sich nach dem Schlusspfiff noch riesig gefreut hatte, wenige Minute später im Gespräch sehr nachdenklich. Denn im Team der Wilmersdorfer rumort es.

Doch der Reihe nach: Gegen starke Rudower und auf einem schwierig zu bespielenden Kunstrasen auf dem Sportplatz am Volkspark bewiesen die Gastgeber vor allem in der zweiten Halbzeit Moral und drehten den Rückstand zur Halbzeit noch in einen Sieg. Der 1. FC war durch Efraim Gakpeto (12. Minute) früh in Führung gegangen. Doch der TSV schlug durch Dennis Cuhls (14.) und Timo Kzionzek (23.) umgehend zurück. Nach der Pause drehten die Rot-Schwarzen die Partie dann innerhalb von nur zwei Minuten: Zunächst traf Manuel Lenz mit einer Bogenlampe, die eigentlich eine Flanke werden sollte und sich unhaltbar für TSV-Torwart Christopher Ottho ins lange Eck gesenkt hatte (67.), zum Ausgleich. Und nur 120 Sekunden später erzielte Dennis Arndt den umjubelten Siegtreffer. "In der zweiten Halbzeit stand eine richtig gute Truppe auf dem Platz, die gewillt war, dieses Spiel zu drehen. Und die Jungs haben das dann ja auch geschafft", freute sich Michels.

Doch es bleibt der eingangs erwähnte Wermutstropfen: "Ich habe seit einigen Wochen ein paar Probleme im Mannschaftsgefüge. Einige Leute versuchen, mir in die Aufstellung reinzureden", erklärte Coach Michels, ohne Namen nennen zu wollen. "Und das geht gar nicht."

So wird behauptet, Michels stellt die Spieler nicht nach Leistung auf. Dem widerspricht der Coach entschieden: Bei ihm würden immer die Spieler zum Einsatz kommen, von denen er glaube, dass sie innerhalb des Teams ihre Rolle am besten ausfüllen würden. "Ich stelle die Spieler nicht danach auf, wen ich mag und wen ich nicht mag. So einen Vorwurf kannst Du Dir als Trainer nicht gefallen lassen. Bis zu einem gewissen Punkt kann man es mit mir ja machen. Aber jetzt ist Schluss. So kann und wird es nicht weitergehen."

In der Tabelle schob sich der 1. FC durch diesen Erfolg weiter nach vorn und überwintert mit 26 Punkten auf Platz 7. Michels ist überzeugt davon, dass man - hätte es die Querelen in den letzten Wochen nicht gegeben - ein paar Punkte mehr auf dem Konto hätte. So gingen von den letzten sechs Partien allein vier verloren: "In den letzten beiden Spielzeiten haben wir viele Spiele auch deshalb gewonnen, weil wir einen guten Zusammenhalt und eine tolle Kameradschaft innerhalb der Mannschaft hatten." Und das sei in den letzten Wochen definitiv nicht der Fall gewesen. Michels abschließend: "Ich komme als Trainer nun schon seit 12 Jahren jeden Tag hier her, um Spaß zu haben. Und auch deshalb lasse ich mir nicht auf der Nase herumtanzen. Wer jetzt der Meinung ist, er müsse einen Aufstand gegen den Trainer proben, der wird den Kürzeren ziehen."

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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