Zukunft von Michael Michels als Trainer beim 1. FC Wilmersdorf offen

Der 48-jährige Michael Michels ist seit zwölf Jahren Trainer beim 1. FC Wilmersdorf und bereits mehr als 42 Jahre Mitglied im Klub. | Foto: Michael Nittel
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Wilmersdorf. Der 1. FC Wilmersdorf, der aufgrund zahlreicher Abgänge vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer eins galt, hat seine Kritiker Lügen gestraft und den Klassenerhalt in der Berlin-Liga geschafft. Berliner Woche-Reporter Michael Nittel sprach mit FC-Trainer Michael Michels über eine kräftezehrende Saison und wagte mit dem Coach einen Blick in die Zukunft.

Sie mussten zehn Stammkräfte ausschließlich durch junge und unerfahrene Spieler ersetzen und haben den Klassenerhalt dennoch geschafft. Was hat letztlich den Ausschlag gegeben?

Michael Michels: Entscheidend waren unsere tolle Hinrunde, vor allem die letzten fünf Spiele vor der Winterpause, die wir allesamt nicht verloren haben. Alle haben mitgezogen, waren wissbegierig, wollten viel lernen. In diesem Zeitraum sind wir als Einheit aufgetreten. Das hat in der Rückrunde leider stark nachgelassen, weil viele wohl schon frühzeitig glaubten, wir seien gerettet. Diese Spieler haben dann nicht mehr mitgezogen, weil sie nicht mehr wollten oder weil sie ihre fußballerischen Fähigkeiten schlicht überschätzt haben.

Sie haben immer davor gewarnt, dass man noch unten reinrutschen und absteigen kann. Was hätte ein Abstieg für den 1. FC bedeutet?

Michael Michels: Das wäre eine Katastrophe gewesen! Dann hätten uns auf einen Schlag nahezu alle Spieler verlassen, die glauben, sie seien zu gut für die Landesliga. Dann muss man wieder ein neues Team aufbauen. Einige Klubs haben so einen Abstieg nicht überlebt und sind längst in einer der unteren Ligen verschwunden.

Ihnen merkt man jede Woche an, dass sie emotional sehr mitgehen. Bedenkt man, dass Sie aus jungen Spielern innerhalb kürzester Zeit ein komplett neues Team formen und bis zum Ende um den Klassenerhalt bangen mussten, leidet da nicht die Gesundheit?

Michael Michels: Absolut. Ich bin jetzt seit zwölf Jahren ununterbrochen Trainer. Man fährt nicht in den Urlaub, weil man in der Saisonvorbereitung da sein und es den Spielern vorleben möchte. Jedes Wochenende bist du auf dem Sportplatz und nicht bei der Familie. Und das zurückliegende war mein mit Abstand schlimmstes Jahr. In dieser Zeit habe ich viel Kraft gelassen. So etwas tue ich mir nicht noch einmal an!

Heißt das, dass Sie Ihren Trainerjob beim 1. FC Wilmersdorf aufgeben werden?

Michael Michels: Ich habe mit dem Vorstand gesprochen. Ich mache nur weiter, wenn ich auch ein paar Spieler holen kann, die uns qualitativ weiterbringen. Ich möchte mit Spielern arbeiten, die willig sind, die bissig sind, die trainieren und die am Sonntag alles für ihren Klub geben. Die Entscheidung wird in den nächsten Wochen fallen.

In der Berlin-Liga gibt es tollen Fußball. Die Liga hat brisante Derbys, viele Zuschauer. Nun gab es unlängst beim Spiel BSC gegen Sparta Lichtenberg schwere Ausschreitungen mit Verletzten. Was denken Sie in so einem Moment?

Michael Michels: Ich hätte niemals gedacht, dass so etwas in Berlins höchster Spielklasse passieren kann. Ich war und bin entsetzt. Wenn so etwas hier mit meiner Mannschaft geschehen würde - ich glaube, ich würde mit dem Fußball aufhören.

Falls Sie Ihren Trainerjob hier in Wilmersdorf tatsächlich an den Nagel hängen sollten, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie jemals Trainer bei einem anderen Klub werden?

Michael Michels: Man sollte nie nie sagen. Aber: Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr, also seit mittlerweile 42 Jahren nun schon beim 1. FC Wilmersdorf. Das hier ist meine Heimat. Deshalb kann ich es mir momentan sehr schwer vorstellen, jemals woanders Trainer zu sein.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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