In der Villa Donnersmarck sind die "Wildkräuter" am Werk

Im Frühjahr ist viel zu tun. Margarethe (links) und Alice jäten Unkraut im Hochbeet. | Foto: Martin
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Zehlendorf. "Wenn du nur die Blätter abreißt, wächst das ganz schnell nach. Die Wurzel muss raus. Schau! So geht das." Margarethe zeigt Alice, wie Unkraut gejätet wird. Die beiden arbeiten in der Gartengruppe "Wildkräuter", die sich jeden Freitag in der Villa Donnersmarck trifft. Jetzt im Frühjahr ist besonders viel zu tun.

Margarethe ist 92 Jahre alt. Sie braucht zwar einen Rollator, aber am Hochbeet ist sie schnell. "Ich komme jede Woche hierher, ich arbeite gerne und freue mich auf das Zusammensein", sagt sie. Ihr zur Seite steht die 19-jährige Alice. Sie absolviert in der Villa ihr Bundesfreiwilligenjahr, betreut unter anderem die Hobbygärtner. "Es macht viel Spaß, alle sind aktiv und sehr herzlich."

Seit 1991 gibt es die "Wildkräuter". Damals wurde ein Minigolfplatz aus den 60er-Jahren umgestaltet. Ein Garten entstand. "Die Idee war, dass Menschen mit Behinderungen dort gärtnern können", erzählt Josefine Grimmer. Die Landschaftsplanerin war gerade mit ihrer Diplomarbeit fertig, als sie von dem Projekt hörte. Kurze Zeit später begann sie als Betreuerin der "Wildkräuter". Seit 2007 leitet sie auch eine zweite Gartengruppe.

Für die in ihrer Mobilität eingeschränkten Besucher sei es wichtig, hier eine Gemeinschaft zu finden, mal raus zu kommen - Erfolgserlebnisse inklusive, sagt Josefine Grimmer. "Besonders schön ist es, wenn wir Gemüse ernten und es dann gleich essen können." Denn trotz des Namens gibt es bei den Wildkräutern einiges mehr: Erdbeeren, Tomaten, Salat, Erbsen, Paprika und sogar Kartoffeln.

Harry ist 71 Jahre alt und stark sehbehindert. Er war früher Gärtner und gibt den anderen schon mal Ratschläge. Besonders stolz ist er auf die Blumenuhr. "Da wachsen Blumen, die zu unterschiedlichen Tageszeiten aufgehen." Astrid (73) und Karin (55) genießen nicht nur die Arbeit an der frischen Luft. "Wir sind alle seit Jahren dabei und Freunde geworden", erklärt Karin. Der Kontakt sei wichtig. Und der reißt auch im Winter nicht ab. Man geht in Ausstellungen und plant die Gartengestaltung fürs Frühjahr.

Die beiden Gartengruppen passen perfekt ins Konzept der Fürst-Donnersmarck-Stiftung, die 1962 in der Schädestraße eine Freizeit- und Bildungsstätte für körperbehinderte Menschen eröffnete - die heutige Villa Donnersmarck. "Wir wollen unseren Besuchern ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, auch mit Rollstuhl", sagt Sean Bussenius, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung. Neben den Gartengruppen gibt es zahlreiche weitere Angebote: von Theater über Gesellschaftsspiele bis zum Männerstammtisch. Wer bei der einen oder anderen Gruppe mitmachen will, ist herzlich willkommen.

Infos: Fürst-Donnersmarck-Stiftung, Schädestraße 9-13, 847 18 70, villadonnersmarck@fdst.de, www.fdst.de.
Ulrike Martin / Uma
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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