Zehn Stolpersteine erinnern an fünf Jungen und jüdische Familie

Steglitz-Zehlendorf. Vor dem Haus Kinderschutz in der Claszeile 57 in Zehlendorf wurden am 29. März und vor dem Haus Cimbernstraße 3 in Nikolassee am 1. April Stolpersteine verlegt. An der Recherche waren Emil-Molt-Schüler, das Kulturamt sowie der Historiker Hans H. Lembke beteiligt.

Die Steine in der Claszeile 57 wurden für fünf neun- bis 13-jährige Jungen verlegt. Ihr Schicksal haben Emil-Molt-Schüler in Kooperation mit dem Kulturamt Steglitz-Zehlendorf nachverfolgt. Die Jungen mit einem jüdischen Elternteil wurden 1944 vom Haus Kinderschutz, das in der Nazizeit als Erziehungsanstalt genutzt wurde, in das Lager Hadamar in Hessen gebracht und dort mit Gift ermordet. „Durch die Stolpersteine wird die Erinnerung wach gehalten. Sie erinnern zugleich an Schicksale als auch an die unmenschlichen Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur“, sagte Jugendstadträtin Caroline Böhm (SPD) bei der Verlegung.

In der Cimbernstraße 3 in Nikolassee wohnte die Familie Behrendt, zu der der Historiker Hans H. Lembke recherchierte. Michael Rohrmann vom Projekt Stolpersteine des evangelischen Kirchenkreises Teltow-Zehlenorf hat die Steine verlegt.
Walter Behrendt gründete 1919 mit einem Partner die Firma Behrendt & Bernstein für Damenmoden mit Sitz in der Kronenstraße in Mitte. Das jüdische Geschäft kam nach 1933 in ernsthafte Schwierigkeiten, Walter Behrendt, inzwischen Alleininhaber, gab 1936 auf. Die Familie floh nach Holland. 1942, nach dem Überfall durch deutsche Truppen, mussten die Behrendts nach Amsterdam umziehen und wurden kurz darauf interniert.

Walter Behrendt und seine Frau Gertrude wurden bereits 1942 nach Theresienstadt deportiert, später nach Auschwitz, wo sie 1944 ermordet wurden.

Die Kinder Heinrich, Peter und Johanna kamen 1945 zunächst gemeinsam nach Theresienstadt. Heinrich wurde 1945 nach Dachau verlegt, wo er starb. Peter gelangte zurück nach Holland, er erlag aber im November 1945 den Folgen der Haft. Seine Zwillingsschwester Johanna erlebte die Befreiung durch die Amerikaner. Sie ging 1948 in die USA und wurde Universitätsdozentin. Johanna starb 2000 in Santa Barbara. uma

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 95× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 107× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.455× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.