Angelika Hiller organisiert seit zehn Jahren Radtouren für Senioren

Die Radpflege ist wichtig, weiß Angelika Hiller. Sie leitet seit fast zehn Jahren die Seniorenradgruppe der Freizeitstätte Süd. | Foto: Ulrike Martin
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Im Alter von fünf Jahren bekam sie ihr erstes Fahrrad, heute mit 68, schwingt sie sich immer noch mit Begeisterung auf den Sattel. Mehr noch – sie teilt ihre lebenslange Leidenschaft mit anderen. Seit 2008 leitet Angelika Hiller die Seniorenradgruppe der Freizeitstätte Süd.

Angelika, zeitlebens Zehlendorferin, wohnte als Kind mit ihrer Familie in der Johannesstraße. „Bei uns fuhren alle Rad – zur Arbeit oder zum Einkaufen“, erzählt sie. Oder auf Ausflüge. „Meine Mutter oder mein Vater nahmen mich auf einem Schalensitz mit, der zwischen Lenker und Fahrrad befestigt war.“ An der Nabe des Vorderrades waren kleine Stege angeschraubt, so konnten ihre Füße nicht in die Speichen geraten.

Ihr erstes eigenes Gefährt kam aus dem Wasser. „Früher gab es in unserer Umgebung noch mehrere Teiche. In einem fand mein Vater ein Rad und reparierte es. Es war grün“, erinnert sich Angelika. Mit diesem Rad – später mit anderen – fuhr sie zur Schule, zum Strandbad Wannsee, zum Studium an der Pädagogischen Hochschule in Lankwitz. „Meine Tochter brachte ich per Rad zum Kindergarten, danach ging es zur Schule, in der ich unterrichtete. Im großen Korb hatten sowohl Bücher wie auch Einkäufe Platz. Das Auto kam nur bei sehr viel Gepäck zum Einsatz. In ihrer Freizeit unternahm sie auch längere Touren, entlang der Elbe, durch die Lüneburger Heide, oder auch von Wien nach Budapest. Daher überrascht es kaum, dass Angelika Hiller seit den 80er-Jahren Mitglied sowohl im Allgemeinen Deutschland Fahrradclub als auch im Verkehrsclub für Deutschland ist.

Vor knapp zehn Jahren ging die Lehrerin in Pension. „Damals las ich in der Berliner Woche, dass in der Freizeitstätte Süd ein Tourenleiter gesucht wurde und übernahm den Job“, erzählt sie. „Zuerst dachte ich, diese Touren seien einmal pro Monat zu organisieren, es sollte jedoch jeden Montag losgehen. War aber kein Problem.“ Ihr Motto lautet: Ich mache gerne etwas für andere, wenn es mir selbst Spaß bringt.

Bei der Organisation sind viele Punkte sind zu beachten, es reicht nicht, Karten zu lesen und eine Strecke festzulegen. „Ich radele die Routen vorher ab, achte darauf, dass wir nicht zu lange über Kopfsteinpflaster müssen, dass die Wege nicht sandig oder matschig sind“, berichtet die Tourenleiterin. Schließlich sind die Teilnehmer zwischen 67 und 86 Jahre alt, die Ausflüge sollen Freude machen, aber nicht zu stressig werden. Unabdingbar zum Programm gehört auch die Einkehr. „Wir haben schon einige Lokale getestet und wissen, welche gut sind“, sagt Angelika. Ein Café, das immer wieder aufgesucht wird, liegt in Großbeeren.

Zwischen 15 und 35 Kilometer lang sind die Touren, die in die südwestliche Umgebung Berlins führen, mal zum Griebnitzsee, mal nach Stahnsdorf, mal zu neuen Zielen. Startpunkt ist jeweils die Freizeitstätte Süd.

Meistens fahren zwischen zehn und 18 Teilnehmer mit, alle ohne E-Bike, wie Angelika nicht ohne Stolz betont. Klar gebe es manchmal auch einen Platten oder kleine Verletzungen. „Kein Problem, einer unsere Radler ist Tierarzt und kann helfen.“

Wie groß der Zusammenhalt der Gruppe ist, zeigt sich im Herbst und Winter. Da geht es zwar nicht aufs Rad, aber gemeinsam alle 14 Tage ins Kino oder Museum.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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