Zonta-Club Berlin
Ein Benefizkonzert am 5. April zu Ehren von Clara Schumann
„Schwache fördern, Starke fordern“: So umschreibt Sabine Röder die Tätigkeit des Zonta-Clubs Berlin, deren Präsidentin sie seit vielen Jahren ist.
Die Wohltätigkeitsorganisation ist dem Rotary Club oder Lion’s Club ähnlich. Zonta International hat als Nichtregierungsorganisation seit 1945 einen Beraterstatus bei den Vereinten Nationen. Zu Rotary Club und Lion’s Club gibt es aber einen ganz entscheidenden Unterschied: Die Mitglieder des Zonta-Clubs Berlin sind ausschließlich Frauen.
Es sind nicht irgendwelche Frauen: Die derzeit 28 Damen zwischen Anfang 30 und 88 Jahren sind oder waren selbstständige Unternehmerinnen sowie Frauen in leitenden Positionen. Ihr gemeinsames Ziel formuliert Sabine Röder, die promovierte Museumskuratorin für zeitgenössische Kunst, so: „Wir setzen uns für Frauen ein, die nicht so privilegiert sind wie wir, für ärmere Frauen, für die Rechte von Frauen.“
Das Soziale liege ihnen am meisten am Herzen, sagt Röder. So unterstützt der Zonta-Club Berlin in einem lokalen Projekt den Verein Zuff, Zufluchtswohnungen für Frauen in Berlin (www.zufluchtswohnungen.de). Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ bietet Zuff seit 1983 Frauen in Not- und Gewaltsituationen zusammen mit ihren Kindern einen sicheren Ort in anonymen Wohnungen. Dort sollen sie zur Ruhe kommen und eine neue Lebensperspektive entwickeln. Zuff wird demnächst wieder mit Zweidritteln der eingenommenen Spenden des jährlichen Benefizkonzerts der Zontians bedacht werden. Für den 5. April um 19 Uhr haben die Frauen des Zonta-Clubs Berlin ein Konzert zum 200. Geburtstag der Komponistin und Pianistin Clara Schumann, auch sie eine begabte, starke Frau, in der St. Matthäus-Kirche am Kulturforum organisiert. Es spielt Mizuka Kano am Klavier, Marianne Gaethgens gibt Einblicke in das Leben Clara Schumanns. Anmeldung unter zonta.berlin.hiort@icloud.com. Eine Spende in Höhe von mindestens 25 Euro pro Person wird erbeten.
Mit den jährlichen Wohltätigkeitskonzerten ist es nicht getan. Die gut zwei Dutzend Berlinerinnen stemmen alljährlich gemeinsam mit den beiden anderen Berliner Zonta-Clubs, Berlin 1989 und dem 2004 gegründeten Club Berlin-Mitte, ein Projekt gegen Gewalt gegen Frauen. Sie sammeln auch für Projekte von Zonta International fleißig Geld: für ausgelobte Preise und gewährte Stipendien an Frauen, die Wirtschaftsfächer oder MINT-Berufe studieren oder in technischen Berufen arbeiten. Ein internationales soziales Projekt ist neu: die Hilfe für syrische Flüchtlingsfrauen in Jordanien und für Jordanierinnen.
Der Zonta-Club Berlin ist der älteste in Berlin. Er wurde 1966 im Westteil der geteilten Stadt gegründet. Aufgrund dieser Tradition kommen die Frauen des Clubs bis heute überwiegend aus der City-West. Zonta beitreten wie anderen Vereinen kann „frau“ nicht. Man muss sich bewerben oder man wird von einem Mitglied vorgeschlagen, wie Friederike Prinz-Dannenberg. Die pensionierte Studienrätin wurde von einer Nachbarin zu einem der monatlich stattfindenden Treffen eingeladen. Seit drei Jahren ist Friederike Prinz-Dannenberg dabei und findet: „Zonta ist breit aufgestellt und sehr bereichernd.“
Neben dem sozialen Engagement spielt die Vernetzung der Clubs und Mitglieder untereinander eine bedeutende Rolle. Zonta-Clubs gibt es mittlerweile in 63 Ländern der Erde. Delegierte treffen sich alle zwei Jahre an einem anderen Ort auf der Welt. Im vergangenen Jahr war das Yokohama, im nächsten Jahr ist es Chicago und 2022 Hamburg. „Ein tolles Erlebnis“, schwärmt Sabine Röder.
1919 gründeten berufstätige Frauen in Buffalo, USA, den ersten weiblichen Wohltätigkeitsclub weltweit. Als Name wählten sie das Sioux-Wort Zonta für ehrenhaftes, vertrauenswürdiges und integres Handeln. Der erste europäische Club wurde 1930 in Wien gegründet, 1931 folgte die erste deutsche Gründung in Hamburg. Bundesweit gibt es heute 134 Zonta-Clubs mit rund 4600 Mitgliedern. Weltweit sind es rund 1200 Clubs mit mehr als 29 000 Mitgliedern.
Wer mehr über die Berliner Zontians wissen möchte, kann sich auf www.zonta-berlin.de informieren.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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