260 Menschen ab August 2014 ohne Beschäftigung
Ein großer Weihnachtsbaum am Eingang des Unternehmens am Beeskowdamm weist auf das bevorstehende Fest. Doch bei den 260 Beschäftigten der früheren Krone AG (dann Jenoptik, GenTek und ADC) dürfte die Vorfreude getrübt sein. Denn seit einigen Wochen wissen sie, dass ab August 2014 Schluss ist.
TE hat angekündigt, den Standort zu schließen. Für die Gewerkschaft ein Schlag ins Gesicht. Im September waren laut IG-Metall-Vertreter Klaus Abel die Pläne bekannt geworden, dass TE die Verlagerung nach Brünn (Tschechien) planen würde. Neben den 230 Beschäftigten gibt es noch 30 Leiharbeiter von den Berliner Werkstätten für Behinderte beim Traditionsunternehmen. In guten Zeiten waren es mehr als 2000.
Mehr als die Hälfte des Personals sei in der IG Metall organisiert. Bis vor Kurzem sei im Zuge der "Restrukturierung" des Betriebes Personal abgebaut worden. Das Gelände sei zu günstigen Konditionen an die Fabrik vermietet worden, so der 55-Jährige. In den vergangenen 20 Jahren wechselten die Eigentumsverhältnisse mehrmals. Abel befürchtet "ein zweites Nokia", das im Osten weiter produziere, dann aber doch schließe. Das Unternehmen stellt Verbindungstechnik wie Kabel und Steckverbindungen für Telefone her. Auf dem "wandelnden Markt der Telekommunikation" hat TE nach Worten des Gewerkschafters keine "industrielle Konzeption im Sinne nachhaltiger Unternehmenstechnik" gehabt. "TE hat die Dinge laufen lassen und sich nicht um die einzelnen Standorte gekümmert", sagt Abel.
Manche Beschäftigte seien 20 oder 30 Jahre am Beeskowdamm. Ein Management mit sechs Monaten Dienstzeit habe keine Beziehung zum Betrieb. Der Gewerkschafter rechnet nach dem Juli 2014 mit mindestens einem Jahr Arbeitslosigkeit für die derzeitigen Werktätigen.
Auch Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) ist traurig darüber, wie der "Traditionsbetrieb zerschlagen wurde." Von den Schließungsplänen hat Kopp nach seine Worten erst einen Tag vor der Veröffentlichung erfahren. Die Möglichkeiten auf bezirklicher Ebene etwas zu machen, seien gering. "In gewisser Weise sind wir hilflos", so der Bezirkschef.
Während Geschäftsführerin Kerstin Oster nichts über die Lage sagen kann, vertröstet die TE-Leitung in Düsseldorf auf einen späteren Zeitpunkt zur Beantwortung von Presseanfragen.
Unverständnis über die Schließung des Traditionsunternehmens hat der Senat. TE habe diverse Unterstützungsangebote nicht angenommen, erklärt Petra Diroll von der Senatswirtschaftsverwaltung. "Dabei ist Berlin als Grundstückseigentümer dem Unternehmen sehr weit entgegengekommen." Eine vollständige Mietfreiheit indes hätte gegen EU-Beihilferecht verstoßen.
Gewerkschafter Abel sieht notwendige Konsequenzen aus dem Fall der früheren Krone AG. "Der Betriebsrat hätte das Recht haben sollen, viel früher Einfluss auf die Unternehmensführung zu nehmen."
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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