Der Luftsportclub Condor sucht jüngere Mitglieder
Es ist tatsächlich einer der wenigen Vereine ohne Frauen. Das mag Zufall sein. Das letzte nicht-männliche Mitglied verließ vor zwei Jahren den LSC Condor. "Altersbedingt", sagt Vorsitzender Michael Köther. Der 62-Jährige Medizinproduktberater würde sich wie seine knapp 100 Fliegerkameraden über weiblichen Zuwachs freuen. Auch jüngere Mitglieder möchte der LSC-Vorsitzende gern im Club begrüßen. Auf den Geschmack kam der preisgekrönte Flugsportfan durch Fesselflugvorführungen auf dem Deutsch-Amerikanischen Volksfest am Hüttenweg in den 60er-Jahren.
Hobbyflieger brauchen nach Köther räumliches Vorstellungsvermögen und technisches Verständnis. Kein Wunder, dass einige Fliegerkameraden auch "richtige Flugzeuge" steuern, einer sogar als Berufspilot bei der Air Berlin. Seit der Wiedervereinigung starten die Luftfahrtbegeisterten von Sputendorf, südlich von Berlin in der Parforceheide. Dort hat der LSC drei Hektar Wiese von den Stadtgütern Berlin gepachtet. Bis 1990 war der Club auf eine kleine Fläche in Marienfelde angewiesen.
Der Luftverkehr in Berlin, der auch heute noch Beschränkungen unterliegt, war damals streng von den Alliierten reglementiert. Allen "Luftfahrzeugen ab einem Kilo Gewicht" war der Himmel verboten. Auch heute gilt das in Berlin. Jedes Modell, das betankt schon mal einen halben Zentner wiegen kann, muss mit Namen und Anschrift des Eigentümers versehen sein. Die Modellflieger, deren Saison im April wieder beginnt oder - wie Köther erklärt - sobald es draußen wärmer als 18 Grad ist, nutzen den Winter zum Basteln und Bauen. Denn alle Modelle stellen die Hobbyflieger selber her.
Wo früher Balsaholz und Papierbespannung verwendet wurde, klebt Köther, der seit den 70er-Jahren rund 50 Flugzeuge zusammengebaut hat, Glasschnitzel und GFK-Folien, Baumwollflocken und Kunstharze aneinander. Angefangen hat er wie alle Modellflieger mit dem "Kleinen Uhu", der Generationen an den Sport heranführte. Seine heutige größte "Mühle", ein "Swiss-Trainer" mit 3,60 Meter Spannweite und einem 15 PS starken Zweizylindermotor, könnte auch ein Haustierchen befördern - "aber das ist natürlich verboten", sagt der Katzenliebhaber. Stattdessen sitzt in der Kanzel ein GPS-Logger. Genau wie die Piloten der militärischen Drohnen können auch "Condor"-Flieger ihr Gerät per Kamera steuern.
Wenn er fertig ist, wird der "Swiss-Trainer" Segelflugzeuge auf 180 Meter Höhe schleppen und dort ausklinken. Dann beginnt für den zweiten Piloten die eigentliche Aufgabe, den Segler dorthin zu lenken, wo es thermische Aufwinde gibt. 100 Euro kostet die Aufnahme und der Jahresbeitrag, für alle in der Ausblidung bis zu 25 Jahren die Hälfte. "Die Haftpflichtversicherung ist darin enthalten", so Köther. Das kann wichtig werden, wenn der Vogel mal abstürzt.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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