Einsatz von Spiegeln an Kreuzungen umstritten
Der 48-jährige Fahrer des Sattelschleppers war gegen 11.30 Uhr bei grüner Ampel vom Teltower Damm in die Berliner Straße abgebogen. Dabei kam es zu dem schweren Unfall. Die verunglückte Rentnerin verletzte sich am Sprunggelenk und erlitt schwere Quetschungen des Oberschenkels. Nach Polizeierkenntnissen hatte der Lastwagen-Chauffeur die ältere Dame auf dem Rad übersehen und gilt nun als Verursacher. Für gut drei Stunden musste die gesamte Kreuzung gesperrt werden.Nach Angaben von Polizeioberrat Andreas Tschisch verletzten sich im Berliner Stadtgebiet im vergangenen Jahr 4467 Radfahrer leicht und 599 schwer. Elf Radfahrer starben sogar, sechs davon beim Abbiegen. Ob Unfälle wie der in Zehlendorf durch Straßenspiegel verhindert werden könnten, bezweifelt der Verkehrssicherheitsreferent der Berliner Polizei. Schon jetzt müsse ein Lastkraftwagenfahrer Informationen aus fünf oder sechs Spiegeln seines Fahrzeugs verarbeiten. Ein zusätzlicher Spiegel würde zur Überforderung des Fahrers führen, erklärt der Verkehrsexperte. Möglicherweise mit viel Übung wären weitere Spiegel-Einsichten zu verarbeiten, um den gesamten Verkehrsraum zu überblicken, so Tschisch.
An der Wirksamkeit der fest montierten Spiegel zweifelt auch Verkehrsstadtrat Michael Karnetzki (SPD). Die 2008 an der Kreuzung in Zehlendorf abgebauten Spiegel hatte der ADAC seinerzeit laut Karnetzki als "unbrauchbar" bezeichnet. Es sei nicht sicher, so der Stadtrat, dass durch die Spiegel der jüngste Unfall hätte vermieden werden können. Karnetzki, der sich nach dem Zusammenstoß selbst ein Bild von der Unglücksstelle machte, hält Straßenspiegel "aus fachlicher Sicht nur eingeschränkt für nützlich".
Die Gefahr ist jedoch nicht vorbei. Zwar nimmt die Zahl der Radler ab, doch steigt das Risiko, in der dunklen Jahreszeit übersehen zu werden. Die Polizei rät Kraftfahrern zu einem zusätzlichen Blick nach allen Seiten und Radfahrern tagsüber mit Licht zu fahren.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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