Firma baut seit 60 Jahren die Königin der Instrumente

Filigranarbeit mit Zinn und Blei - Schuke-Chef Martin Schwarz lernte einst Orgelbauer. | Foto: M. Schmidt
  • Filigranarbeit mit Zinn und Blei - Schuke-Chef Martin Schwarz lernte einst Orgelbauer.
  • Foto: M. Schmidt
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Zehlendorf. Ihre Instrumente stehen in Konzertsälen und Kirchen von Denver bis Sydney und im Andachtstraum des Bundestages. In Alt-Schönow direkt am Teltow-Kanal, baut die Firma Karl Schuke seit Anfang der 50er-Jahre Orgeln.

Die Orgel in der Paulus-Kirche in Zehlendorf-Mitte ist ein Großauftrag, an dem noch bis ins kommende Jahr gearbeitet wird. Doch auch in Korea, Japan, Australien oder den USA haben die raumfüllenden Tasteninstrumente aus dem Berliner Südwesten einen guten Klang. Kleinere Truhenorgeln gehen auch an Privatleute oder Musikhochschulen. Ursprünglich aus Potsdam stammend, wollten die Söhne des Firmengründers Alexander Schuke, Karl und Hans-Joachim Schuke, nach dem Krieg im Westteil Berlins ein Standbein haben. Karl, in den 80er-Jahren als Professor an der damaligen HdK Berlin, führte das Unternehmen bis zu seinem Tode 1987 allein weiter. Seit 1952 entstanden in Schönow 559 Schuke-Orgeln. Mit der Potsdamer GmbH hat Schuke in Schönow nur noch den Nachnamen gemein.

"Orgeln", so sagt Martin Schwarz, einer der beiden Schuke-Geschäftsführer, "entstehen nach den Bedürfnissen des Organisten." Der technische Teil wird in der Orgelwerkstatt in Schönow hergestellt. Der klangliche Teil muss Schwarz zufolge jeweils an Ort und Stelle eingerichtet werden. Der gelernte Orgelbauer ist selbst Sohn eines Berliner Organisten und weiß alles über die Tradition und Entwicklung der Rieseninstrumente, die mitunter ein ganzes Orchester ersetzen.

Wie die Orgel, die Schuke 1978 im Sejong-Center in Seoul baute. Ein 26-Tonnen-Instrument mit 97 Registern und sechs Manualen. Doch auch eine fertige Orgel, wie die in der Philharmonie, bedarf der Erneuerung, erläutert Schwarz. Dort seien Register getauscht und dazugebaut worden. Gefertigt werden die Orgeln aus Tausenden von Einzelteilen und Orgeln in akribischer Filigranarbeit. Rohstoffe sind Eichenholz für die Basis und die Windladen und eine Zinn-Blei-Legierung für die Pfeifen.

15 Orgelbauer und zwei Tischler werkeln bei Schuke. Am Anfang des Neubaus steht eine Zeichnung, heute am Computerbildschirm mit 150 Farbnuancen erstellt. Allein drei Monate dauert es, bis alle Dimensionen des Neubaus auf dem Bildschirm skizziert sind. Eine ausgewachsene Kirchen- oder Konzertsaalorgel kann mehr als eine Million Euro kosten. Kleinere Orgelpositive, die zweiteilig "auch in einen Golf passen", gibt es laut Schwarz bereit für 37 000 Euro und wiegen 85 Kilo.

Orgeln bestimmen Kirchenmusik. Da aber die Kirchen heute kaum Geld übrig hätten, sei die Lage für die Orgelbauer schwieriger geworden, sagt der 44-Jährige. Doch bei allen Zugeständnissen an moderne Technik: Synthetische Orgeln nach Art von Yamaha werde Schuke nicht bauen.

Martinus Schmidt / mst
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 245× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.005× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 658× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.148× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.