Zehlendorf. Die Bezirksverordnetenversammlung wird sich erneut mit dem Umbau der Westfront des Jagdschlosses Glienicke befassen. Das ist das Ergebnis der Unterschriftensammlung zum "Einwohnerantrag", den die Bürgerinitiative für den "Nachbau der historischen Geyer-Fassade" gestartet hatte.
Durch den erfolgreichen "Einwohnerantrag" soll, so die Hoffnung von Karin Berning von der "Bürgerinitiative Weltkulturerbe Glienicke" der Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) dazu gebracht werden, das denkmalrechtliche Verfahren in Sachen Schlossfront wieder aufzurollen: "Das bisherige Verfahren zum Jagdschloss war nicht transparent." Nach Ansicht Bernings ist auch Wowereit gegen die Tautsche Fassade, jedoch "nur zu schwach, sich gegen den Landeskonservator Jörg Haspel durchzusetzen."
Bei der Restaurierung geht es um die Frage, ob ein in den 1960er-Jahren eingebauter Glas-Erker des Architekten Max Taut bei der Restaurierung des Jagdschlosses wieder eingebaut werden soll oder ob die Fassade nach den Plänen des Hofbaumeisters Albert Geyers aus dem 19. Jahrhundert historisch gestaltet wird. Ohne Glas-Erker.
Nach Ansicht des Bezirksamtes "entstellt" der Glaserker das Bauwerk. Landeskonservator Jörg Haspel will im Gegensatz dazu die Spuren der verschiedenen Bauepochen an dem Bauwerk sichtbar machen, dazu gehöre auch der Glaserker.
Mit den 1477 Unterschriften im Rücken will die Bürgerinitiative die demokratische Legitimation des Bezirksamtes gegen den Senat stärken. Die Bezirksverwaltung hatte sich bereits früher gegen die Glaserker-Lösung ausgesprochen. Der Bezirk musste jedoch im Juni auf Druck der Senatsinnenverwaltung den Baustopp am Glienicker Jagdschloss wieder aufheben. Seitdem gehen die Arbeiten an der Fassade weiter.
Martinus Schmidt / mst
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