Nach Protest am Nieritzweg: Die Stadträtin gibt nach
Die Versammlung, zu der die Stadträtin 500 Anwohner eingeladen hatte, sei "unproduktiv" gewesen, sagt Markl-Vieto, die für Umwelt und Tiefbau zuständig ist. Die anwesenden 35 Bürger "wollten keinen Kompromiss, sie wollen, dass alles so bleibt, wie es ist." Hauptargument von Anwesenden: Sie hätten vor Jahren für ein "Straßenausbaugesetz" bezahlt, also auch für die Hecken.
Die Pflege von Hecken sei zu teuer, sagt dagegen die Stadträtin. Der Wert einer solchen Hecke sei zudem ökologisch nicht so groß: "Diese 50 Zentimeter hohen Hecken bieten keinen Schutz für Tiere." Jährlich zahle das Bezirksamt sechsstellige Summen an Schadenersatz für Menschen, die sich durch zu wenig beschnittene Sträucher oder Bäume verletzt hätten. Und laut Markl-Vieto gibt es "auch Leute, die es gut fanden, dass die Hecken weg sind."
Stattdessen muss sie sich nun auch Kritik von Verordneten der schwarz-grünen Zählgemeinschaft gefallen lassen. "Wir sind doch im Wahlkampf für einen grünen Bezirk eingetreten", sagt der CDU-Verordnete Dieter Walther. Er beklagt vor allem die schlechte Informationspolitik der Verwaltung. "Die Öffentlichkeit wurde über die Rodungen vorher nicht informiert", sagt er. Dem sei nicht so, entgegnet die Grünen-Stadträtin.
Walther betont, dass das Grünflächenamt im laufenden Haushalt über einen Etat von 2 414 000 Euro verfüge. Dies sei mehr als zuvor. Dem hält Markl-Vieto entgegen: "Wir kriegen nicht genug Geld für die Pflege von allen Bäumen und Sträuchern. Das meiste ist zweckbestimmt für die Pflege von Straßenbegleitgrün zur Verkehrssicherung." Nur 200 000 Euro stünden für Bäume, Parks, Friedhöfe und Spielplätze zur Verfügung.
"Die Anwohner in Zehlendorf Süd beklagten sich auf hohem Niveau", stellt sie weiter fest. An anderen Stellen im Bezirk gebe es Straßen, die weitaus mehr Grün bräuchten, ebenso auch Spielplätze. Dennoch werde sie vorerst keine weiteren Hecken roden - obwohl sie es nicht "vernünftig" findet. Sie werde weiter die Diskussion mit Bürgern suchen.
Den Stopp der Rodungen sieht die CDU als ihren Erfolg an und stellt ihn ausführlich in einem Flugblatt des Ortsverbandes dar. Den "kleinen Konflikt in der Zählgemeinschaft" nehme er dafür gern in Kauf, sagt Dieter Walther.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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