Zehlendorfer Jahrbuch für 2014 erschienen
Geschichte hat Konjunktur. Schwarzweißfotos und alte Reklame, Kunstwerke und Bauten damals und heute sind die typischen Merkmale von Jahrbüchern. Im jüngsten 100 Seiten umfassenden Jahrbuch für Zehlendorf bringt der Heimatverein wieder "Altes und Neues von Menschen, Landschaften und Bauwerken" des 2001 mit Steglitz vereinigten Bezirkes.
Lesenswert ist etwa die Chronik des Lebensmittel-Import-Großhändlers und "Blockadebrechers" Thomas Ernst, die 100-jährige Geschichte des Sidonie-Scharfe-Stifts oder das Wiedersehen mit dem "Haus Dahlem" an der Lentzeallee. Auch das Porträt Lucie Schewes gehört zu den erbaulichen Lesetexten, die zu Weihnachten angebracht sind.
Schewe, geborene Schotten, gehörte zu den etwa 1500 "Unbesungenen Helden" der Stadt, die in der Nazi-Diktatur rassisch Verfolgten halfen. Erst in den 60er-Jahren begannen Politiker, sich dieser Bürger zu erinnern, die ihre Existenz für andere riskiert hatten. Zu den besonders bewegenden Ereignissen, die im Jahrbuch Platz finden, gehörte die Umbenennung der 9. ISS zur Gail-Halvorsen-Schule in Dahlem.
Auch die Frage, warum die Zehlendorfer Dorfkirche niemals einen Turm hatte, beantwortet das Bändchen und beleuchtet die 48-jährige Geschichte der Kirchlichen Hochschule, die 1993 zu Ende war. In den 30er-Jahren von lutherischen Pfarrern der Bekennenden Kirche gegründet, wurde sie nach der Wiedervereinigung Opfer der Ost-West-Fusionen von Kircheneinrichtungen. Die Familie-Luther-Statue vor dem Gemeindehaus der Paulus-Kirche verschwand 1943 nach Hamburg.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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