Zu Beginn überrascht

Leider nur Ergebniskosmetik: Sebastian Huke verkürzt per Foulelfmeter auf 1:3 (72.)   Foto: Kerstin Kellner
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„Kleine Hertha“ unterliegt 1:3 in Seelow / Platzverweise für Zellner und Hopprich

Die dritte Niederlage hintereinander, jeweils gegen vom Abstieg bedrohte Mannschaften. Spätestens nach der 1:3-Niederlage beim SV Victoria Seelow muss man erkennen, dass die „kleine Hertha“ in den letzten Wochen vom Erfolgspfad abgekommen ist. Ob der Trainerwechsel vom letzten Wochenende eine Rolle gespielt hat? Aus neutraler Sicht mag es auf den ersten Blick den Anschein haben, doch wer die Atmosphäre in und um das Team herum betrachtet, kommt zu einem anderen Schluss. Eher schon kann man zu dem Urteil kommen, dass den technisch hoch veranlagten Zehlendorfern robuste Teams einfach nicht liegen, die Marke „Um jeden Meter Boden kämpfen“ verzweifelt gegen den Abstieg strampeln.

Offene Worte fand nach Spielschluss Kapitän Robert Schröder: „Ich muss ehrlich sagen, dass uns Victoria Seelow am Anfang etwas überrascht hat. Wir hatten nicht mit solch einem aggressiven Forechecking gerechnet.“ Doch werden die Seelower die letzten Partien der Berliner genauestens studiert haben, als die Zehlendorfer ähnliche Probleme hatten. Und ehe sie sich versahen, lagen sie bereits durch zwei Treffer von Florian Matthäs (11. + 26.) mit 0:2 in Rückstand. Und das bei 11 gegen 11. Das muss hier gesondert erwähnt werden, weil wenige Minuten nach dem zweiten Treffer Zehlendorfs Marc Zellner zurecht die gelb-rote Karte erhielt (32.). „Ich habe mich zu viel mit anderen Dingen beschäftigt und einfach die Nerven verloren“, gab Zellner hinterher offen zu. „Marc hat uns damit einen Bärendienst erwiesen, aber das weiß er selbst am besten“, analysierte Interims-Trainer Hans-Karsten Stolze. Natürlich war es dann „ab dem Zeitpunkt bei diesen Temperaturen eine ganz unangenehme Sache“, wie Schröder richtig feststellte.

Wenn es schon nicht läuft, dann aber richtig. Schiedsrichter Schuster aus Bautzen erwischte auch nicht den glücklichsten Tag. Zwar gaben die Berliner selbstkritisch zu, „dass wir in den ersten 15 Minuten alle Zweikämpfe verloren haben“ (Zellner) und auch Torhüter Philip Sprint fand, „dass das wirklich keine gute Leistung von uns war. Aber“, so betont er, „wir waren nicht die Schlechtesten auf dem Platz. Das waren die beiden Herren an der Außenlinie und einer in der Mitte, der ein anderes Trikot trug.“ Tatsächlich gewann man den Eindruck, dass die Unparteiischen mit zweierlei Maß urteilten. Doch einen Zweifel am verdienten Sieg der Seelower gab es nicht: „Ein Kompliment an Seelow, sie haben das heute sehr gut gemacht“, war Sprint auch anständiger Verlierer.

Als sich die Zehlendorfer in Unterzahl aufmachten, vielleicht doch noch die Partie zu drehen, gab es die nächsten Nackenschläge: Erst ein Platzverweis gegen Carl Hopprich (60.), wenig später ein Foulelfmeter mit dem dritten Treffer von Matthäs zum 3:0 (69.). Nun musste man mit zwei Spielern in Unterzahl um die Berliner fürchten. „Letzten Endes muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie das mit acht gegen zehn spielerisch und fußballerisch gelöst hat“, wirkte Stolze auch ein wenig erleichtert, dass es nicht noch schlimmer kam. „Wir haben Moral bewiesen und das Ergebnis mit zwei Mann weniger in Grenzen gehalten“, fand auch Schröder die richtigen Worte.

Es reichte sogar zu einer kleinen Resultatsverbesserung. Torjäger Sebastian Huke verkürzte per Foulelfmeter (Mike Ryberg wurde unsanft zu Fall gebracht) auf 1:3 (74.). So richtig freuen konnte er sich nicht darüber.

„Nächste Woche müssen wir gegen GW Brieselang unbedingt wieder gewinnen“, gab Sprint kurz nach Spielschluss gleich die Zielrichtung vor. Es würde nicht unbedingt helfen, damit Ruhe in Zehlendorf einkehrt, denn das ist gar nicht notwendig, scheint intern doch alles im Lot. Doch für die Außendarstellung des Vereins, für das engagierte Trainerteam um Stolze/Schröder/Niroumand und für die Mannschaft selbst täte ein Erfolg gut. Zwar hat die „kleine Hertha“ weder mit dem Auf- noch dem Abstieg etwas am Hut, doch ohne innere Spannung will man die Spielzeit auch nicht zu Ende bringen.

Autor:

Oliver Kellner aus Zehlendorf

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