Basketballkorb und Klettergerüst
Bewohner der Flüchtlingsunterkunft entscheiden über Neugestaltung mit

Michael Grunst und Adnan auf dem Basketballplatz, für den die meisten Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Alt-Hohenschönhausen votiert hatten. | Foto: Berit Müller
6Bilder
  • Michael Grunst und Adnan auf dem Basketballplatz, für den die meisten Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Alt-Hohenschönhausen votiert hatten.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Einen Basketballkorb wollten fast alle, auch Tischtennisplatte und Klettergerüst standen hoch im Kurs. Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in der Konrad-Wolf-Straße 46 konnten selbst und per Abstimmung entscheiden, wie die Außenflächen ums Haus herum aussehen sollen, welche Spiel-, Sport- und Gestaltungselemente sie bekommen. Das Beteiligungsprojekt für Geflüchtete soll im Bezirk Schule machen.

Mit wem er gerade abwechselnd versucht, den Ball im Korb zu versenken, weiß Adnan nicht. Das ist dem vierjährigen Jungen aus dem Libanon völlig egal. Aber der Mann, der mit ihm spielt, trifft ab und zu - dann flutscht der Basketball so schön durchs Netz. Adnan wird in den nächsten Tagen und Wochen viel üben, damit ihm das irgendwann auch gelingt. Michael Grunst (Die Linke) gibt dem Kleinen am Schluss der kurzen Trainingseinheit noch ein paar sportliche Tipps.

Der Lichtenberger Bürgermeister besucht die Gemeinschaftsunterkunft des Trägers Unionhilfswerk in der Konrad-Wolf-Straße an diesem Sommertag nicht zum ersten Mal. Zusammen mit der Leiterin Andrea von Marschall, ihrem Team und der Lichtenberger Integrationsbeauftragten hat er ein besonderes Partizipationsprojekt für die geflüchteten Bewohner entwickelt: Sie alle waren aufgerufen, Vorschläge für die Gestaltung der Außenflächen zu machen. Die besten Ideen – vom Basketballplatz übers Klettergerüst bis hin zum kleinen Apfelbaumhain – kamen auf ein großes Blatt Papier. Dann stimmten Männer, Frauen und Kinder mit je zwei bunten Klebepunkten für ihre Favoriten; Erwachsene und der Nachwuchs getrennt. Fast die Hälfte der 460 Bewohner habe sich beteiligt, berichtet die Einrichtungsleiterin. Der jüngste Teilnehmer war sechs Jahre alt.

„Sie alle haben durch das Projekt erfahren, dass ihre Stimme bei uns zählt, dass sie wichtige Dinge mitbestimmen und entscheiden können“, sagt Andrea von Marschall. Anschließend waren die Familien auch eingeladen, an der Umsetzung der Ideen – also dem Bau von Spiel- und Sportplatz – mitzuhelfen. Diese Chance nutzten rund 30 erwachsene Bewohner.

„Bürgerbeteiligung spielt in unserem Bezirk eine große Rolle“, betont Michael Grunst. „Und Integration bedeutet, dass sie nicht vor den Flüchtlingseinrichtungen Halt macht. Viele der Menschen leben schließlich eine sehr lange Zeit hier.“ Der frisch gestaltete Hofbereich in der Konrad-Wolf-Straße soll beispielgebend sein, vergleichbare Projekte würden folgen, so der Bürgermeister. Für den Vorreiter stellten Bezirk und Betreiber gemeinsam 20 000 Euro zur Verfügung. Der Löwenanteil kam aus dem Lichtenberger Integrationsfonds.

Die Gemeinschaftsunterkunft in Alt-Hohenschönhausen wurde im Jahr 2015 eröffnet. Sie ist die erste Einrichtung in Lichtenberg, in der das sogenannte Berliner Modell angewandt wurde. Danach verpachten Hausbesitzer passende Gebäude an die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) vergibt den Betreibervertrag – in diesem Fall an die Unionhilfswerk Soziale Dienste gGmbH.

Die Geflüchteten leben in der Konrad-Wolf-Straße 46 überwiegend in Zwei-Zimmer-Appartements, fast die Hälfte der 460 Bewohner ist jünger als 18 Jahre alt. Unter den Erwachsenen sind viele Alleinerziehende. Das Unionshilfswerk kümmert sich um die Kinderbetreuung und arbeitet dafür mit Ehrenamtlichen, Vereinen und sozialen Einrichtungen aus dem Kiez zusammen.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 120× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 237× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 224× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 73× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 282× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 633× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.